Was sind die ersten Schritte, wenn ich Solomama werden möchte?
Neben der Frage nach deutschen Kinderwunschkliniken und Samenbanken für Alleinstehende und lesbische Paare, ist die Wie-fange-ich-an-Frage die häufigste meiner Leserinnen. Grund genug, mich dem Thema “Erste Schritte auf dem Weg zur Solomama” zu widmen.
So war’s bei mir
2015, als ich mich über meine Möglichkeiten informiert habe, ohne Partner ein Kind zu bekommen, wusste ich durch Google-Recherche und geschaltete Werbeanzeigen von dänischen Kinderwunschpraxen folgendes: Im Nachbarland ist es für Alleinstehende problemlos möglich, sich mithilfe eines Samenspenders den Wunsch von der eigenen Einelternfamilie zu erfüllen.
Wie viel Arbeit dieser Schritt bedeutet, welche Untersuchungen vor einer Behandlung notwendig sind und wie man das alles organisatorisch unter einen Hut bekommt? Darüber hatte ich mir damals kaum Gedanken gemacht.
Von den dänischen Kinderwunschpraxen wurde ich gut durch den Prozess gelotst und konnte mich dadurch Stück für Stück an den Gedanken gewöhnen, dass ich bald alleinerziehende Mama werde. Denn mit Klinikseiten für alleinstehende Frauen mit Kinderwunsch wurde nicht gegeizt. Dort wurde detailliert beschrieben, welche Voruntersuchungen vor einer Behandlung notwendig sind und wie man sich den Ablauf als Singlefrau vorstellen darf.
Das hat enorm geholfen. Auch wenn bis zur eigentliche Entscheidung für eine dänische Kinderwunschpraxis und den geeigneten Spendern noch einige Excellisten und Wochen vergingen. Die erste Behandlung konnte trotzdem schon recht schnell starten, auch wenn ich noch dringend ein paar Impfauffrischungen brauchte.
How to Start!
Du hast viel gewonnen, wenn du emotional und rational weißt, DASS du Mama ohne Partner werden möchtest. Diese Grübelei ist die erste wichtige Etappe auf dem Solomama-Weg. Nochmal zur Erinnerung, welche 9 Fragen dir bei dieser Entscheidung helfen können.
Welche Prozesse vor einer möglichen Schwangerschaft als Alleinstehende auf dich zukommen, möchte ich dir in diesem Beitrag beschreiben.
Ganz wichtig: Das hier geschilderte Vorgehen ist EINE Möglichkeit von vielen. Sie soll dir lediglich als Anreiz dafür dienen, wenn du nicht weißt, wo du anfangen kannst. Bei dir kann der Weg auch etwas anders aussehen.
Mit einem Klick gelangst du zum jeweiligen Schritt.
- 1. Schritt Entscheidung treffen: Co-Parenting oder komplett alleinerziehend?
- 2. Schritt Spendertyp wählen: privater Spender oder Samenbank?
- 3. Schritt Behandlungsort wählen: zu Hause oder in Kinderwunschklinik?
- 4. Schritt Durchführung notwendiger Voruntersuchungen
- 5. Schritt Vorbereitung deines Körper auf die Behandlung
- 6. Schritt Auswahl der passenden Kinderwunschklinik
- 7. Schritt Auswahl des Spenders
1. Schritt Entscheidung treffen: Co-Parenting oder komplett alleinerziehend?
Welche Familienform passt am besten zu dir?
Triffst du als alleinstehende Frau die bewusste Entscheidung, eine Familie zu gründen, hast du verschiedene Optionen, wobei ich Adoption und die Aufnahme eines Pflegekindes außen vor lasse, da die Themen für sich genommen äußerst komplex sind. Deine Möglichkeiten:
Co-Parenting
Du schließt dich mit einer (oder mehreren) Personen zusammen, um gemeinsam ein Kind zu bekommen, es großzuziehen und zu erziehen. Romantische Liebe zueinander ist von Anfang an ausgeklammert. Co-Eltern gibt es in verschiedenen Konstellationen: zwei platonische Freunde werden gemeinsam Eltern, ein schwules Paar und eine Frau oder ein lesbisches Paar und ein Mann bilden drei Elternteile.
Komplett alleinerziehend
Du triffst die bewusste Entscheidung, das einzige Elternteil für dein Kind zu sein und weißt, dass du auf keine (finanzielle) Unterstützung vom Spender hoffen darfst. Auch sonst trägst du die komplette (emotionale) Verantwortung für dein Kind. Dafür musst du dich mit niemandem absprechen, wenn es um die Erziehung, Urlaub, Umzug geht, sondern kannst das Leben mit deinem Kind völlig frei gestalten.
2. Schritt Spendertyp wählen: privater Spender oder Samenbank?
Je nachdem für welches Familienmodell dein Herz schlägt, ist der nächste wichtige Punkt auf der Liste die Auswahl des passenden Spendertypen. Welcher kommt für dich in Frage?
Spender aus dem Bekanntenkreis
Diese Option bietet sich an, wenn du dich für das Co-Parenting-Modell entschieden hast. Der Spender kann engen Kontakt zu dem gemeinsamen Kind pflegen, ihr könnt euch das Sorgerecht teilen und habt im besten Fall bereits Vertrauen zueinander aufgebaut und wisst, was ihr aneinander habt. Für einige Frauen kommt auch ein guter Freund oder ein ehemaliger Partner in Frage.
Spender aus einem Onlineportal
Siehst du dich nicht in einer Co-Elternschaft mit einem Mann, zu dem du eine platonische Beziehung hast, möchtest aber auch, dass dein Kind Kontakt zu seinem biologischen Vater aufnehmen kann, sobald das Interesse dafür da ist, könnte ein Spender aus einem Onlineportal die richtige Entscheidung für dich sein.
In verschiedenen Foren gibt es spendenwillige Männer, die einer Frau oder einem lesbischen Paar gerne den Wunsch vom eigenen Kind erfüllen wollen. (Hier geht’s zur Übersicht der bekanntesten Foren)
Aus bisherigen Gesprächen mit Frauen, die sich mit ein paar Männern aus diesen Portalen getroffen haben, würde ich noch die folgenden Tipps dazupacken, falls du dich auch für diesen Weg interessierst:
- Nimm dir für die Auswahl des potentiellen Spenders lieber etwas mehr Zeit als alles hauruck zu machen
- Neben dem virtuellen Erstkontakt, solltest du dich mehrmals mit dem potentiellen Spender treffen. Ich kenne inzwischen Frauen, bei denen sich die Männer per E-Mail oder beim ersten Treffen sehr gut geschlagen haben und überzeugend ihre Motive der Samenspende darlegen konnten. Bei einem zweiten, dritten Treffen wirkte das Gegenüber dann gar nicht mehr so passend, und die Erleichterung war groß, dass es keinen Schnellschuss gab, was die Auswahl des Spenders betraf
- Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Zeit, wenn das Kind auf der Welt ist. Ihr solltet euch einig darüber sein, wie der gegenseitige Kontakt aussieht, ob der biologische Vater überhaupt Kontakt zum Kind wünscht, wie er seine Rolle für das Kind definiert. Hier gibt es so viele Möglichkeiten, dass es sicher nicht verkehrt ist, das Thema mehrfach, bei unterschiedlichen Gelegenheiten anzugehen
- Vertraue auf deine innere Stimme. Klingt esoterisch, hat aber seine Berechtigung. Klar ist der zeitliche Druck beim Thema Kinderwunsch oft sehr präsent, gerade wenn die Frau auf die 40 zusteuert. Aber ein paar Tage darf und sollte man die Begegnung mit dem potentiellen Spender nochmal überschlafen.
Spender über eine Annonce
Eine weitere Option, einen potentiellen Samenspender bzw. Co-Vater zu finden, kann der Anzeigenteil in den Printmedien sein.
So berichtet z.B. Kerstin auf Jennifers Co-Mama-Blog davon, wie sie ihren Co-Vater über eine Printanzeige aus der Lokalzeitung gefunden hat. Umgekehrt klappt das natürlich genauso, denn nicht nur der Mann kann eine Annonce aufgeben, sondern auch du.
Vielleicht bist du durch die Rückmeldungen nicht so erschlagen von potentiellen Samenspendern, wie es bei den hunderten von Profilen von Spendern aus Onlinekatalogen der Fall sein kann.
Spender von einer Samenbank
Entscheidest du dich für einen Spender von einer Samenbank, kannst du in der Regel zwischen zwei Spendertypen wählen: dem anonymen Spender, dessen Identität dein Kind niemals erfahren wird und den offenen Spender, zu dem dein Kind Kontakt aufnehmen kann, sobald es 16 bzw. 18 Jahre ist. Je nachdem, wann und wo es durch Spendersamen gezeugt wurde.
Hier kannst du dich über die verschiedenen Spendertypen und die Vor- und Nachteilen informieren.
Meine FAQs zu Samenspendern.
3. Schritt Behandlungsort wählen: zu Hause oder in Kinderwunschklinik?
Weiter geht’s mit der Location fürs Schwangerwerden: bei dir zu Hause (bzw. direkt beim privaten Spender), beim Gynäkologen, einer Hebamme oder doch in einer Kinderwunschklinik? Du entscheidest.
Heiminsemination
Bei einem Bekannten als Spender und bei einem privaten Samenspender aus dem Forum ist die Heiminsemination bzw. Selbstinsemination naheliegend. Du kannst es dir dort gemütlich machen, wo du dich wohl und sicher fühlst, kannst dir das Sperma über verschiedene Methoden einführen – Bechermethode, auch Turkey Baster Methode genannt, oder via Sex – und kommst damit ziemlich preisgünstig weg.
Um die Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten und die Verletzung der Vagina bzw. der Gebärmutter zu verhindern, solltest du für eine Heiminsemination nur geeignetes steriles Zubehör (z.B. spezielle Spritzen) verwenden.
Das spricht für eine Heiminsemination
- Du hast zwei funktionierende Eileiter und auch sonst keinerlei Fruchtbarkeitsprobleme (z.B. Endometriose, PCO) sowie einen ausreichenden AMH-Wert
- Du hast deinen Eisprung im Griff und kannst dich zum richtigen Moment mit dem Spender treffen, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen
- Der Spender ist nachweislich HIV-negativ, hat keine Geschlechtskrankheiten und einen CMV-negativen Status, wenn du CMV-negativ bist
- Die Samenqualität des Spenders ist völlig in Ordnung und er hat auch sonst keinerlei Einschränkungen, die sich auf die Empfängnis oder auf die Gesundheit eure gemeinsamen Kindes auswirken können
Reproduktionsklinik
Lässt du dich in einer Kinderwunschklinik behandeln, hast du Profis an deiner Seite, die dich auf deinem Weg, Mama zu werden, begleiten. Durch diese Professionalisierung entstehen deutlich höhere Kosten als bei einer Insemination zu Hause, was gerade Singles mit Kinderwunsch zu spüren bekommen. Denn die Kosten werden bei ihnen nicht von den Krankenkassen übernommen.
Trotzdem hat der Weg in ein Kinderwunschzentrum Vorteile. Einige davon:
Das spricht für eine Reproduktionsklinik
- Du bevorzugst professionelle Unterstützung beim Schwangerwerden
- Bei dir liegt eine körperliche bzw. gynäkologische Einschränkung vor – z.B. Endometriose, einer oder beide Eileiter sind verschlossen oder verklebt, du hast Krebs, du hast einen sehr unregelmäßigen Zyklus –, die eine Schwangerschaft erschwert
- Du bist genetisch vorbelastet und möchtest nicht, dass es deinem Kind vererbt wird
- Du hattest bereits mehrere Fehlgeburten
- Du bist über 40 Jahre
- Du möchtest die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, mit einer IUI, einer IVF bzw. ICSI, einer Embryonenspende (legal in Deutschland) bzw. einer Eizellspende (nicht möglich in Deutschland) probieren
- Du möchtest einen Spender aus einer Samenbank nutzen
4. Schritt Durchführung notwendiger Voruntersuchungen
Bevor der ganze Spaß beginnt, solltest du dich durchchecken lassen.
Das ist optional für die Heiminsemination, empfiehlt sich aber in jedem Fall, um auf Nummer Sicher zu gehen, dass du (und der Spender) fit und gesund seid. Ist keine Kinderwunschklinik bei dir im Spiel, ist es trotzdem zu empfehlen, dass du dich vor einer geplanten Schwangerschaft mittels Heiminsemination von deinem Gynäkologen rundum-untersuchen lässt.
Für die Behandlung in einem Kinderwunschzentrum sind bestimmte Test bzw. (negative) Untersuchungsergebnisse erforderlich, die vor einer geplanten Behandlung vorliegen sollten. Wichtig: In einigen Kinderwunschkliniken dürfen die Ergebnisse nicht älter als ein paar Monate sein, also am besten auch nicht allzu früh diese Tests angehen.
Die Untersuchungen im einzelnen:
- NOTWENDIG
- negativer HIV-Befund
- Befund über Hepatitis B und C. Du darfst nicht (mehr) ansteckend sein
- Überprüfung des Impfstatus’. Besonders wichtig ist eine Immunität gegen Röteln und Varizellen (Windpocken). Bei fehlender Immunität = Impfauffrischung 2-3 Monate vor geplantem Behandlungsbeginn, da es sich um eine Lebendimpfung handelt
- SEHR EMPFEHLENSWERT
- Check deiner Schilddrüse, die als “gynäkologisches Schlüsselorgan (…) sowohl die Funktion der Eierstöcke als auch die Einnistung des Embryos und die embryonale Entwicklung tiefgreifend beeinflusst”. Empfehlungen: TSH-Wert sollte unter 2.5 mIU/l sein (in einigen Praxen soll der Wert fürs Schwangerwerden um 1.0 mIU/l liegen), sonst Behandlung mit L-Thyroxin; Zugabe von 200 ug Selen bei Hashimoto, siehe auch hier
- EMPFEHLENSWERT
- Klärung deines CMV-Status. Das ist später für die Auswahl des Samenspenders relevant. Bist du CMV-negativ, hast also den Herpesvirus nicht in dir, empfiehlt es sich, nur einen Spender zu verwenden, der ebenfalls CMV-negativ ist. Ansonsten kann es bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft zu Schädigungen des Embryos kommen (hier habe ich auch einen Beitrag zum Thema Cytomegalie verlinkt).
- Antikörper-Test auf Toxoplasmose. Die Erstinfektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft kann zu einer schweren Schädigung des Embryos führen und eine Fehlgeburt begünstigen
- Check des Anti-Müller-Hormons. Die Höhe des gemessenen AMH-Werts “gibt Auskunft über die Eizellreserve einer Frau”, ist aber nur ein möglicher Einflussfaktor, wenn es um die Fruchtbarkeit und den Kinderwunsch einer Frau geht. Wichtig: Auch mit niedrigem AMH-Wert kannst du schwanger werden
- Prüfung der Eileiterdurchlässigkeit. Dadurch kannst du klären, ob Eizelle und Spermium (bei einer IUI) überhaupt den Weg zueinander finden können. Dieser Check kann mittels Ultraschall erfolgen (bietet sich an, wenn es keine Vorbelastungen gibt) oder durch eine Bauchspiegelung (wenn es bereits eine Vorbelastung gibt, z.B. Eileiterschwangerschaften, Endometriose, positiver Chlamydienbefund, verschlossene Eileiter)
- OPTIONAL
- Check auf Chlamydien. Folge einer Chlamydieninfektion können “spinnwebenähnliche Verwachsungen im Unterleib [sein], die die Organe verkleben, Entzündungen, chronische Unterleibsschmerzen und eben oft auch Sterilität bewirken”. Die statistische Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit Chlamydien ist bei sexuell aktiven Frauen unter 25 am höchsten, sodass dieser Test ab 30 Jahren nicht mehr unbedingt erforderlich ist.
Einige erforderliche Voruntersuchungen kannst du auch bei deinem Gynäkologen oder einem Hausarzt machen.
Möchtest du alles auf einen Schlag abklären lassen, z.B. ob deine Eileiter durchlässig sind, wie dein AMH-Wert aussieht (also wie gut es um deine Eizellreserve bestellt ist) und ob es sonst noch gynäkologische Auffälligkeiten gibt, die deinen Kinderwunschweg erschweren könnten, ist es kein Problem, bereits ab dem ersten Termin alle Untersuchungen in die Hand einer geeigneten Kinderwunschklinik zu geben.
5. Schritt Vorbereitung deines Körper auf die Behandlung
Je nachdem, wann du eine Schwangerschaft planst, bietet es sich an, mehrere Wochen vorher mit der Einnahme von Mikronährstoffen und Vitaminen zu starten, um deinen Körper auf die bevorstehende Schwangerschaft vorzubereiten.
Traust du dich nicht so ganz, ohne das Go deines behandelnden Arztes loszulegen, kannst du natürlich auch erst mit der Einnahme starten, nachdem du den Ersttermin in einer Kinderwunschklinik bzw. einem Gynäkologen hinter dir hast.
Ein paar Möglichkeiten, deinen Körper auf die bevorstehende Behandlung einzustimmen:
- SEHR EMPFEHLENSWERT
- Einnahme von Folsäure. Dieser Mikronährstoff, der Spina bifida (Offener Rücken) und andere Fehlbildungen wie Anenzephalie vermeiden kann, stellt außerdem sicher, dass der Embryo von Beginn an gut versorgt ist und sich sein Nervensystem gut entwickeln kann. Da es einige Zeit braucht, bis sich die Folsäure im Körper ausreichend verteilt, solltest du mit der Einnahme von Folsäure mindestens 4 Wochen vor einer geplanten Schwangerschaft loslegen und sie mindestens die ersten drei Monate der Schwangerschaft einnehmen. Als Dosis empfiehlt das Center for Disease Control (CDC) die tägliche Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure. Hier findest du einen Überblick über Folsäure (auf Englisch)
- Weg mit dem Glimmstängel. Je mehr du rauchst, desto geringer ist deine Chance, schwanger zu werden. Außerdem ist das Fehlgeburtsrisiko von Raucherinnen höher als das von Nicht-Raucherinnen. Grund genug, ganz mit dem Rauchen aufzuhören, oder?
- EMPFEHLENSWERT
- Übergewicht reduzieren. Da diverse Kilos zu viel die Fruchtbarkeit reduzieren – und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern – wird oft empfohlen, vor einer möglichen Schwangerschaft an Gewicht zu verlieren. Mit einem BMI über 25 erhöht sich durch Verschiebungen im Hormonhaushalt die Wahrscheinlichkeit, die Hormonstörung PCOS – was eine erfolgreiche Schwangerschaft deutlich erschwert – und Komplikationen während der Schwangerschaft zu entwickeln.
- Untergewicht vermeiden. Hast du einen BMI von weniger als 18,5 giltst du als untergewichtig und solltest vor einer Schwangerschaft so viel zunehmen, dass du einen BMI zwischen 18,5 und 24,9 hast. Der gilt als optimal, um schwanger zu werden. Bei Untergewicht ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dein Östrogenspiegel zu niedrig ist, was zu einer unregelmäßigen Ovulation bzw. Periode führen kann. Außerdem begünstigt Untergewicht das Risiko für Fehlgeburten.
- Check-up beim Zahnarzt. Wurzelbehandlung, Entfernung von entzündeten Weisheitszähnen, Austausch von Füllungen notwendig? Dann am besten alles vor einer Schwangerschaft hinter dich bringen. Auch dann, wenn damit zu rechnen ist, dass man dich röntgen muss, was während der Schwangerschaft höchst ungerne und nur im absoluten Notfall gemacht wird. Selbst falls du keinerlei Beschwerden hast, ist ein Zahnarztbesuch zu empfehlen, damit du guten Gewissens und ohne Parodontitis, Zahnstein und Co in die Kugelzeit starten kannst.
- Einnahme von Vitamin D. Einer Studie mit mehreren tausend Teilnehmern zufolge, hat über die “Hälfte der erwachsenen Bevölkerung einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel“. Bei Schwangeren ist dieser Mangel vermutlich mitverantwortlich für “Schwangerschaftsdiabetes, Präklampsie (Bluthochdruck, zugleich verliert die Schwangere über den Harn zu viel Eiweiß) und Scheideninfektionen, die allesamt die Gefahr einer Frühgeburt erhöhen“. “Bei Frauen, die 4.000 Einheiten Vitamin D zu sich nehmen, ist die Wahrscheinlichkeit für Frühgeburten und Infektionen am niedrigsten.”
- OPTIONAL
- Einnahme von Eisen. Dieser Mineralstoff sorgt für die Bildung von Hämoglobin, welches dafür sorgt, dass dein Körper – und auch der deines späteren Kindes – mit ausreichend Sauerstoff vollgepumpt wird. Da in vielen pränatalen Vitaminen bereits genug Eisen enthalten ist, musst du im Normalfall keine zusätzlichen Tabletten einnehmen
- Einnahme von Kalzium. Eine Menge von circa 1.000 Milligramm Kalzium in der Schwangerschaft führt dazu, dass sowohl du als auch dein Baby starke Zähne und Knochen behaltet bzw. bekommt. Ein Kalziummangel in der Schwangerschaft kann Osteoporose bei deinem Kind begünstigen.
Möchtest du mehr zur Einnahme von pränatalen Vitaminen erfahren, kann ich dir diesen Beitrag sehr empfehlen, in dem es einerseits darum geht, nicht zu viele Vitamine einzuschmeißen (sondern die richtigen) und andererseits die Dosierung nicht zu übertreiben. Einen kleinen Überblick der empfohlenen Werte kannst du der folgenden Tabelle entnehmen.
6. Schritt Auswahl der passenden Kinderwunschklinik
Die meisten Kinderwunschkliniken bieten ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten an.
Angefangen von der soften, nicht medikamentös unterstützen Intrauterinen Insemination (IUI) mit Samen des Partners bzw. Spendersamen über die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) mit hochdosierten Hardcore-Medikamenten bis hin zur Embryoadoption. Außerhalb Deutschlands kannst du in einigen Kinderwunschzentren auch die Möglichkeit der Eizellspende nutzen, die hierzulande allerdings nicht legal ist.
Hast du eine spezielle Erkrankung oder körperliche Einschränkung, die sich auf deine Fähigkeit, schwanger zu werden bzw. Kinder zu bekommen, auswirken könnte? Wähle am besten ein Reproduktionszentrum, das sich auf diesem relevanten Gebiet spezialisiert hat.
Angenommen, du hast neben deinem Kinderwunsch eine Schilddrüsenerkrankung (z.B. eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, Hashimoto), Endometriose oder das PCO-Syndrom. Dann wirst du in einer Kinderwunschpraxis, die sich auf dem speziellen Gebiet nicht auskennt, vermutlich länger als gewünscht in Behandlung sein, bis du (hoffentlich irgendwann) schwanger wirst.
Deswegen schaue dir am besten bereits vor Behandlungsbeginn an, ob deine Wunschklinik einen Behandlungsschwerpunkt setzt, der für dich ebenfalls hilfreich ist.
Nach welchen Kriterien wählst du das passende Kinderwunschzentrum für dich aus? Ein paar Vorschläge
- Nähe zum Wohnort: Welche der in Frage kommenden Kliniken ist örtlich am besten zu erreichen (auch im Hinblick auf Voruntersuchungen)?
- Zeitliche Erreichbarkeit: Wie flexibel sind die Sprechzeiten der Klinik? Gibt es Auszeiten, in denen keine Behandlungen stattfinden? Wie schnell bekommst du einen Termin?
- Einfachheit: Bei welcher Klinik gibt es die wenigsten Hürden? (z.B. keine Garantieperson, keine Notarverträge, keine preislichen Aufschläge für Singles)
- Kosten: Welche der in Frage kommenden Kliniken ist am günstigsten?
- Transparenz: Wie gut wirst du über die Preisgestaltung, Behandlungsoptionen und Risiken aufgeklärt? Werden all deine Fragen zu deiner Zufriedenheit beantwortet?
- Individuelle Behandlung: Wird die Behandlung auf dich zugeschnitten oder hast du den Eindruck, es wird nach Schema F vorgegangen?
- Samenbanken: Mit welcher Samenbank kooperiert die jeweilige Klinik? Das kann besonders dann relevant sein, wenn du zwischen mehreren Kliniken schwankst, aber eine bestimmte Samenbank im Blick hast
7. Schritt Auswahl des Spenders
Bist du startklar für eine IUI oder eine IVF/ICSI in der Kinderwunschklinik, brauchst du noch den Spendersamen. Ohne den geht nichts.
Möchtest du dich mit einem Privatspender in einer Klinik behandeln lassen, muss diese zustimmen. Einige Kinderwunschzentren behandeln dich nur mit einem privaten Spender, wenn ihr den Anschein erweckt, dass ihr ein Paar seid. Deswegen besprich am besten im Vorfeld, wie du und der private Spender bei der Kinderwunschklinik auftretet und welche Geschichte ihr dort erzählt, um Verwirrungen zu vermeiden.
Ansonsten kooperiert jedes Kinderwunschzentrum mit mindestens einer Samenbank oder kann zumindest welche empfehlen, von denen du das Sperma ordern kannst. Du hast es also selbst in der Hand, ob du dir deinen Spender persönlich auswählen möchtest wie bei den dänischen Samenbanken, oder ob du die Auswahl des Samenspenders der Samenbank bzw. Klinik überlässt wie bei den meisten deutschen Samenbanken.
Hier erfährst du, welche Spendertypen es bei Samenbanken gibt.
So bin ich bei der Wahl meines Samenspenders vorgegangen.
Steht der Spender fest, kann es auch schon losgehen mit der Behandlung in einem Kinderwunschzentrum. Dir wünsche ich dafür ganz viel Glück und eine spannende Reise!
Noch Fragen?
Ich hoffe, dir hat mein Step-by-Step-Guide auf dem Weg zur Solomama eine erste Orientierung gegeben?! Wie bereits erwähnt, ist diese kleine Anleitung nur EINE Option und kann für dich auch anders aussehen.
Hast du noch Anmerkungen oder möchtest noch etwas hinzufügen, kommentiere den Beitrag gerne oder schreibe mir eine private Nachricht. Freue mich drauf!
(Letztes Update 7. August 2023)
Es ist immernoch erschreckend und traurig dass es so wenige Möglichkeiten im Bevölkerungsreichstem Bundesland NRW gibt…
Ja, da sagst du etwas sehr Wahres 🙁