Hast du dich entschieden, Solomama zu werden, ist der erste Schritt ja schon geschafft.

Vielleicht weißt du auch bereits, ob dein Kind seinen biologischen Vater (eines Tages) kennenlernen soll. Dennoch gibt es auch hier mehrere Möglichkeiten, den geeigneten Spender für dein Projekt Baby zu finden.

In dem folgenden Beitrag beschäftige ich mich mit drei Optionen einer Vaterschaft: ein Bekannter oder Freund als Samenspender, ein Spender aus dem Onlineforum oder von einer Samenbank.

Für alle Varianten habe ich eine Pro- und Kontraliste erstellt, die allerdings meine persönliche Ansicht widerspiegelt. Es kann also sehr gut sein, dass deine Argumentation anders ausfällt.

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1. Ein Bekannter als Samenspender

Um deine Kosten möglichst gering zu halten, bietet sich ein Samenspender an, den du persönlich kennst, wie etwa ein guter Freund. Gut möglich, dass du dich sogar wohler mit einem Bekannten als biologischen Vater fühlst, als mit einem komplett Unbekannten. Für einige Männer macht es einen großen Unterschied, ob sie Vater werden, ohne es eigentlich zu wollen, oder ob sie “nur“ Samenspender für eine Frau sind, die sich ihren sehnlichsten Kinderwunsch erfüllen möchte.

So kann es auch für Ex-Partner eine Möglichkeit sein, ein gemeinsames Kind zu zeugen, wenn der Mann lediglich als Samenspender auftritt, falls er selbst nicht aktiv involviert sein möchte bzw. nur sporadisch Kontakt zum Kind wünscht.

Mit einem Bekannten als Samenspender ist außerdem das Co-Parentingmodell denkbar.

DIESE MODELLE GIBT ES
1. Privatspender, der (fürs Kind) anonym bleibt
2. Privatspender, der das Kind sporadisch sieht (z.B. Ex-Partner, Kumpel, Bekannter)
3. Privatspender, der eine Vaterrolle übernimmt (Co-Parenting)

Unabhängig davon, in welcher Beziehung du mit dem Spender stehst, solltet ihr sichergehen, im Vorfeld alle erforderlichen Tests durchzuführen. Hierzu zählen unter anderem das Screening auf HIV, Hepatitis B und C, Gonorrhoe und Syphilis. Auch wäre es nicht schlecht, wenn die Samenqualität und die Anzahl der Spermien des Spenders untersucht wird, damit er nicht nur mit “Platzpatronen“ schießt.

Ebenfalls sinnvoll ist es, dich und den Spender auf Zytomegalie (CMV) testen zu lassen, auch wenn Ärzte geteilter Meinung sind, ob es ein Problem darstellt, wenn eine CMV-negative Frau mit dem Samen eines Spenders mit positivem CMV-Befund behandelt wird. Erleidet die Frau während ihrer Schwangerschaft eine Primärinfektion, wird das Virus auf das Ungeborene übertragen.

In 13% dieser Fälle führt es dazu, dass das Kind klinische Auffälligkeiten aufweist, wie z.B. eine verzögerte geistige und körperliche Entwicklung oder eine Hörschädigung.

Bist du CMV-positiv, ist ein Test beim Spender im Regelfall nicht erforderlich, da du deine Primärinfektion bereits hinter dir hast.

PRO PRIVATER SPENDERKONTRA PRIVATER SPENDER
  • Keine bzw. nur geringe Kosten
  • Du weißt schon, wie der Spender aussieht und wie er sich gibt
  • Im günstigsten Fall kennst du bereits alle schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme aus seiner Familie
  • Das Kind kann seinen biologischen Vater kennenlernen, wenn dieser zustimmt
  • Finanzielle Unterstützung durch Kindsvater möglich (u.a. Unterhalt)
  • Gemeinsamer Austausch bei Sorgen und Problemen (Spender mit Vaterrolle)
  • Das Kind hat einen (aktiven) Vater (Spender mit Vaterrolle)
  • Vertrauensverhältnis ist bereits aufgebaut (Ex-Freund bzw. langjähriger Bekannter als Spender)
  • Kann er überhaupt Kinder zeugen?
  • Wie gesund ist er wirklich?
  • Gewünschter Grad der Involviertheit des Samenspenders (möchte keinen Kontakt vs. möchte aktiv eine Vaterrolle übernehmen) kann sich ändern
  • (Geringes) Risiko einer Vaterschaftsklage besteht, trotz anderer gemeinsamer Vereinbarung
  • Lange Kennenlernphase, im Falle eines Co-Parenting-Modells (Spender ist “neuer” Bekannter)
  • Die meisten Entscheidungen müssen gemeinsam getroffen werden (Spender mit Vaterrolle)
  • Auch im Falle von zwischenmenschlichen Problemen mit dem Spendervater ist man für mindestens 18 Jahre aneinander gebunden
  • Umzug (z.B. ins Ausland) ist nicht ohne Absprache möglich
  • Mögliche Veränderungen im Verhältnis zum Kind, sobald ein neuer Partner ins Spiel kommt

2. Spender aus einem Onlineportal

Kommt für dich kein Bekannter als Spender in Frage, kannst du es im Netz versuchen. Dort gibt es verschiedene Foren, die Menschen mit Kinderwunsch und Samenspender zusammenbringen.

Eine Auswahl der Websiten:

In dem (aktuell nicht verfügbaren) Beitrag “Ein Samenspender erzählt” von Planningmathilda nimmt der Samenspender “Paul” einige dieser Portale ins Visier, beleuchtet die Kosten und die Zielgruppe.

So teilt er die Spender beispielsweise in die folgenden Grüppchen ein:

Homosexuelles Paar: Recht attraktiv, haben aber eher wenig Interesse an der Frau, suchen eher eine Art kostenlose Leihmutter

Verheirateter Mann mittleren Alters: Mann(47) mit Frau (44) verheiratet, Frau hat 2 Kinder aus früherer Beziehung mitgenommen. Mann hat keine eigenen Kinder und möchte jetzt im Herbst seines Lebens nochmal Vater werden, bevor es zu spät ist, meist per Co-Elternschaft

Massenspender: Mann (32) spendet seit 5 Jahren per Becher. Hat jährlich 5-15 Kinder gezeugt, er möchte kein Geld, nur Leuten helfen. Glaube, er hat auch einen leichten Gottkomplex. Er geht mit dem Thema sehr offen um. Partnerschaften sind deswegen zerbrochen, weil er weiter spenden will und sie es nicht akzeptieren wollte

Alleinstehender Mann: Mann (43), eher schlichtes Gemüt und auch optisch eher durchschnittlich, hat 2 mal per Becher gespendet. Stellt keine Forderungen. Motiv ist wohl, dass es die einzige Chance für ihn ist, Kinder zu zeugen

Erzeuger (28): Sieht gut aus und sein Profil macht einen offenen sympathischen Eindruck. Er würde nur Kinder zeugen, wenn die Frau ihm optisch und menschlich gefällt. Er möchte keine spätere Verantwortung tragen, hat 6 Kinder so gezeugt (Insgesamt recht ähnlich zu meinen Vorstellungen)

Homosexuelles Paar: Sucht Co-Elternschaft vorzugsweise mit einem lesbischen Paar. Ob 50:50-Lösung oder als Wochenendväter soll man im Laufe der Zeit gemeinsam klären.”

Bei so viel Auswahl ist es gar nicht einfach, den Richtigen für dich und dein Vorhaben zu finden.

Klar kannst du dir online viele mögliche Spenderprofile durchlesen und mit den Männern im Forum plaudern. Bevor ihr euch aber trefft, um herauszufinden, ob es auch live noch funkt, hat Paul einen Tipp parat:

Ich würde jedem empfehlen, relativ zeitnah mit seinem Gegenüber zu skypen. Dadurch bekommt man einen persönlicheren Eindruck, schließt Fakes aus und kann herausfinden, ob die Authentizität stimmt. Außerdem muss man keine weiteren Kontaktdaten preisgeben und kann das Gespräch beenden, wenn es sich in eine Richtung bewegt, die einem nicht passt.

Du solltest auch wissen, was auf dich zukommt. Hierfür lasse ich nochmal Paul zu Wort kommen:

Am Anfang ist man total euphorisch, wow, so viele tolle Männer […]. Aber die Ernüchterung kommt schnell, da man dann merkt, dass die Vorstellungen doch zu unterschiedlich sind. Nach 6 Wochen intensiven Bemühungen und unzähligen Gesprächen mit Suchenden und auch anderen potentiellen Spendern habe ich gemerkt, dass es wirklich schwierig ist.

Trotzdem kann auch alles glücklich enden. Haben du und der Spender sich entschieden, es gemeinsam zu versuchen, sollten dieselben Tests gemacht werden, wie bei einem Bekannten als Spender.

Soll es dann zur Sache gehen, hast du mehrere Möglichkeiten, wie die “Übergabe” stattfinden soll. Eine umfangreiche Anleitung zu den Methoden findest du hier.

Eine Leserin, die schon einige Erfahrungen in solchen Onlineportalen sammeln konnte, bekam regelmäßig die Krise, weil überdurchschnittlich viele Männer ausschließlich an Sex interessiert sind.  Dass man als Frau mit einem Kinderwunsch etwas anders tickt und deswegen irgendwann keinen Bock mehr auf solche Portale hat, erklärt sich von ganz alleine.

PRO SPENDER AUS FORUMKONTRA SPENDER AUS FORUM
  • Keine bzw. nur geringe Kosten
  • Du kannst den Spender auf einer etwas persönlicheren Ebene kennenlernen, bevor es “zur Sache” geht
  • Das Kind kann seinen biologischen Vater kennenlernen, wenn dieser zustimmt
  • Kann er überhaupt Kinder zeugen? (Keine gesicherten Infos zur Spermienqualität)
  • Motive des Spenders nicht immer klar (Sex?)
  • Es gibt (meistens) keine genetische Untersuchung des Spenders
  • Wie gesund sind er und seine Familie tatsächlich?
  • Wie zuverlässig ist der Spender, auch in Bezug auf die Verabredung zur “Samenübergabe”?
  • (Geringes) Risiko einer Vaterschaftsklage besteht, trotz anderer gemeinsamer Vereinbarung
  • Keine Limitierung der Kinderanzahl (z.B. ein privater Spender berichtet von der Zeugung von über 100 Kindern)

3. Spender aus einer Samenbank

Einer der großen Vorteile einer Samenbank ist, dass die dortigen Spender umfangreiche Tests über sich ergehen lassen müssen. Die Aufnahmebedingungen in den Samenbanken sind derart streng geregelt, dass nur zwischen 5% bis 10% der “Spender-Bewerber“ überhaupt in Frage kommen.

In einigen Samenbanken, etwa bei der European Sperm Bank (ESB) und der Born Donor Bank (ehemals SellmerDiers), werden erst Männer ab MOT 20 aufgenommen, also einer Spermienbeweglichkeit, die bei einer IUI nachweislich die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit erhöht.

Durch das medizinische Screening der Kandidaten kannst du relativ sicher sein, dass der Spender weder genetische Defekte, noch unheilbare oder ansteckende Krankheiten hat. Auch kannst du sehen, ob der Spender bereits eigene Kinder gezeugt hat. Das war für mich zum Beispiel ein ausschlaggebendes Kriterium, mich für jemanden zu entscheiden, der schon “Erfolg“ hatte.

Apropos, Erfolg: Je nach Land gibt es eine empfohlene bzw. geregelte Höchstanzahl von Spenderkindern, die ein Spender via Samenspende zeugen darf. Das hat die folgenden Gründe:

  1. Es sollen Beziehungen unter Verwandten und dadurch das Inzest-Risiko minimiert werden
  2. Noch unerforschte psychosoziale Auswirkungen, Teil einer sehr großen Spenderfamilie zu sein

Die Empfehlungen pro Land, die ich Sarah Kissanes SMC-Blogbeitrag, der Website Spenderkinder sowie der Datenbank des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht entnommen habe, lauten folgendermaßen (Angaben beziehen sich auf die Anzahl der Kinder pro Spender):

Samenspende in Australien Infografik - Sperm Donation in Australia

Diese Infografik bezieht sich zwar auf Samenspender in Australien, hält aber liebevoll gestaltete Infos bereit, die sich teilweise auf andere Länder übertragen lassen (Quelle)

Ein nicht zu unterschätzender Punkt, gerade wenn du Alleinverdienerin bist, ist der Preis. Denn wenn du dich für einen Spender von einer Samenbank entscheidest, kosten nicht nur das Sperma und die Lieferung Geld. Je nach Anbieter musst du auch für die Anmeldung und für die Aufbewahrung eine Gebühr bezahlen. Und auch wenn du mehrere Behandlungen brauchst, kann das ganz schön ins Geld gehen.

Wieviel du am Ende ausgibst, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

  • Wie viele Halme Sperma kaufst du?
  • Nimmst du gewaschenes oder ungewaschenes Sperma?
  • Welche Motilität benötigst du?
  • Plus: Welche Kosten für die assistierte Reproduktion (IUI oder IVF) und ggf. Medikamente fallen an?

Und damit komme ich auch schon zu meiner persönlichen Pro- und Kontra-Liste für einen Spender von einer Samenbank.

PRO SPENDER VON SAMENBANKKONTRA SPENDER VON SAMENBANK
  • Gute Spermienqualität
  • Männer sind alle gesundheitlich getestet
  • Du musst dich mit keiner zweiten Person bzgl. des Kindes absprechen
  • Anzahl der Zeugung von Kindern per Samenspende ist (je nach Behandlungsland) reglementiert (zum Beispiel hat das israelische Gesundheitsministerium das Samenspenden eines Amerikaners mit mindestens 33 Kindern untersagt)
  • Es entstehen deutlich höhere Kosten, als bei den anderen Varianten
  • Du hast keinerlei Anspruch auf Unterhalt bzw. Unterhaltsvorschuss
  • Du kannst einen Spender erwischen, dessen Körpergeruch du nicht anziehend findest. Dadurch kann euer gemeinsames Kind immungenetisch benachteiligt sein und wird vielleicht öfter krank, als andere
  • Es gibt keine Möglichkeit, den Spender (vor dem 18. bzw. 16. Lebensjahr deines Kindes) kennenzulernen. Zudem bist du als Mutter nicht dazu berechtigt, den Spender deines Kindes persönlich kennenzulernen, es sei denn er hat selbst kein Problem damit

Dein Fazit?

Möglicherweise hast du bereits eine Entscheidung getroffen, was für einen Spender du für dich bevorzugst. Sollte es nicht der Fall sein, hat dir meine Liste vielleicht eine Anregung gegeben, welche Punkte du für dich noch klären möchtest.

Wie bei der Überlegung, welchen Typ Spender du dir am besten für dich vorstellen kannst, ist auch die Entscheidung für einen Bekannten als Spender, einen Spender aus einem Online-Forum oder von einer Samenbank eine absolut persönliche und individuelle Angelegenheit.

Fallen dir noch weitere Pro- oder Kontra-Punkte für eine der Listen ein? Ich freue mich sehr auf dein Feedback.

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(Letztes Update 27. November 2024)

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