Privater Samenspender oder Samenbank. Was ist besser? | www.solomamapluseins.de Wie finde ich den richtigen Samenspender für mich? 7 wichtige Fragen | www.solomamapluseins.de

Jetzt hast du dich schon länger damit rumgetragen, ein Kind auf einem etwas anderen Weg als dem “üblichen” zu bekommen. Doch ein paar Zweifel bestehen immer noch.

Vollkommen verständlich, denn dich für Spendersamen zu entscheiden ist eine umwälzende Entscheidung, die du vor dir und deinem Kind überzeugend vertreten möchtest.

Und es gibt ja auch noch einige wichtige Fragen, die du klären solltest, bevor du dich in die konkrete Auswahl eines Spenders stürzt.

1. Bevorzuge ich einen privaten Samenspender oder eine Samenbank?

Diese Auseinandersetzung steht im Grunde ganz zu Beginn deiner Kinderwunsch-Reise. Anders formuliert: Soll der Spender eine (aktive) Rolle im Leben deines Kindes spielen?

Wenn du diese Frage mit “ja” beantworten kannst, dann hast du bereits die halbe Wegstrecke hinter dir, denn du suchst ganz klar einen privaten Samenspender.

Das war es natürlich noch nicht im Entscheidungsprozess, denn auch in Bezug auf einen privaten Spender gibt es verschiedene Abstufungen. Zu diesen gehören die folgenden Spenderkategorien:

  • Privater Spender, der (fürs Kind) anonym bleibt
  • Privater Spender, der das Kind sporadisch sieht (z.B. Ex-Partner, Kumpel, Bekannter)
  • Privater Spender, der eine Vaterrolle übernimmt (Co-Parenting)

Egal, ob du dich für einen Spender aus deinem Bekanntenkreis entscheidest oder für einen aus einem Online-Portal, du solltest dich mit den rechtlichen Möglichkeiten und privaten Vereinbarungen auseinandersetzen. Dass der “technische” Aspekt der Zeugung eines gemeinsamen Kindes und der Kostenfaktor eine weitere Rolle spielen dürften, lasse ich in diesem Beitrag außen vor.

Die Klärung, welche Rechten und Pflichten der biologische Kindsvater hat, entfällt vollständig, wenn du dich für einen Spender von einer Samenbank entscheidest. Hier reguliert es das Land, in dem du dich behandeln lässt.

Einen Spender aus einer Samenbank kannst du zwar in bestimmten Fällen auch für eine Heiminsemination nutzen, aber der übliche Fall ist, dass du dich in einer Fertilitätsklinik bzw. einem Gynäkologen behandeln lässt.

2. UPDATE: Soll mein Kind seinen biologischen Vater (eines Tages) kennenlernen?

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Nicht jedes Kind bekommt seinen Vater zu Gesicht. Und das muss nicht immer zum Problem werden. Wichtig ist, dass du diese Entscheidung nach bestem Gewissen triffst, und zwar für dich und dein Kind

Deine persönlichen Umstände spielen eine große Rolle dabei, ob du einen Spender wählst, der (später) kontaktierbar ist oder ob du dich für einen anonymen Samenspender entscheidest. In Deutschland hast du dahingehend keine echte Wahl, weil du dich für einen offenen Spender entscheiden musst. Diese Entscheidungs-Hürde wird dir durch die gesetzlichen Umstände hierzulande also bereits abgenommen.

Aber was, wenn du dich im Ausland behandeln lässt, wo es gesetzlich vollkommen zulässig ist, sich einen anonymen Spender auszusuchen? In vielen europäischen Ländern wird der Samenspender nicht (mehr) als natürlicher Vater angesehen und hat dadurch keinerlei väterliche Verpflichtungen gegenüber seinem Spenderkind.

Allerdings zeigt sich in den letzten Jahren eine große Bewegung von Spenderkindern, die auf der Suche nach ihrem leiblichen Erzeuger sind. Viele von ihnen möchten außerdem Kontakt zu möglichen Halbgeschwistern herstellen, um sich über ihre gemeinsamen Wurzeln auszutauschen oder einfach ein weiteres Puzzlestück ihrer Identität zu finden.

Deswegen ist es sicherlich eine wichtige Überlegung für dich, welchen Spendertyp du für dich und vor allem auch dein künftiges Kind bevorzugst. Vielleicht hast du ein gutes Gefühl dabei, eine spätere Kontaktaufnahme (zum Spender oder zu Halbgeschwistern) zu fördern, was einen offenen Spender einer Samenbank oder aus dem privaten Umfeld sinnvoll macht.

Genauso denkbar ist es allerdings, dass du einer möglichen Beziehung bereits im Vorfeld skeptisch gegenüberstehst, etwa weil du keine “Großfamilie” oder keinen Kontakt zu einem Unbekannten haben möchtest, deren Gemeinsamkeit (zunächst) nur eine biologische ist.

ABER: Was du bei deiner Entscheidung bedenken solltest, ist die Seite deines Kindes. Enthältst du ihm die Möglichkeit vor, seinen Spender kennenzulernen, indem du dich für eine anonyme Samenspende entscheidest, hat es niemals die Möglichkeit, mehr über den Spender und somit auch über seine Herkunft und seine biologischen Wurzeln zu erfahren. Unabhängig davon, ob es daran später Interesse hat, solltest du deine Entscheidung vorausschauend treffen.

Update: Nach einem Interview mit dem Spenderkind Sunny (hier geht’s zum Podcast-Interview mit ihr), habe ich diesen Punkt angepasst, denn, wie sie zurecht sagt, ist es nicht die Aufgabe der Wunscheltern darüber zu entscheiden, ob das Spenderkind seinen biologischen Vater bzw. den Spender eines Tages kennenlernen kann oder nicht. Es ist einzig und alleine die Entscheidung des Kindes selbst, das über eine Samenspende entstanden ist. Deswegen plädiert sie dafür, ausschließlich einen offenen Spender zu wählen. 

3. Welchen Samenbanken kann ich über den Weg trauen?

Spendersamen verkaufen sie alle. Und die meisten Samenbanken werben auch damit, besonders günstig zu sein und besonders viele medizinische Tests an den Spendern vorzunehmen.

Zunächst kannst du dich danach richten: Welche Samenbank empfiehlt mein behandelnder Arzt? Klar, dass die meisten Fertilitätskliniken und Praxen mit ihren “Lieblings”-Samenbanken zusammenarbeiten, was nicht automatisch bedeutet, dass sie auch die preiswertesten sind. Aber gehe davon aus, dass sie auf jeden Fall seriös und zuverlässig sind.

Bekannte Samenbanken, die ich hier ja bereits aufgelistet habe, scheuen keine Fragen von (potentiellen) Kundinnen und beantworten sie ausführlich innerhalb kürzester Zeit. Auch geben sie immer gerne Hilfestellung und sind selbst nach einer erfolgreichen Schwangerschaft noch für einen da. So waren zumindest meine Erfahrungen mit der ESB und mit Cryos, obwohl ich bei letzterer hunderte Rückfragen hatte, ohne am Ende dort zu bestellen.

Auch ein gutes Zeichen ist eine transparente Website, auf der die Auswahlkriterien von Spendersamen, nebst sozialer, psychologischer und medizinischer Evaluation der Spender, aufgelistet werden.

4. Wie gesund ist der Spender (und dessen Familie)?

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Die Nacht durchgezecht oder doch eine ernsthafte Erkrankung? Nicht immer ist es möglich, alle Krankheiten auszuschließen. Aber über ein paar sollte man zumindest informiert sein

Syphilis, Chlamydien und Gonorrhö. Alles keine angenehmen Krankheiten, die sich da beim Gegenüber tummeln können. Umso wichtiger ist es, dass dein Spender eine reine medizinische Weste hat und sowohl seine als auch seine familiäre Krankengeschichte offenlegt.

Bei Samenbanken werden ausschließlich Spender zugelassen, die umfangreiche Tests durchlaufen und erfolgreich bestehen. So werden die Krankheiten, auf die routinemäßig sowieso getestet wird – HIV, Hepatitis, diverse Geschlechtskrankheiten – regelmäßig um weitere Tests auf vererbbare und ansteckende Krankheiten ergänzt.

Dass das sinnvoll und erforderlich ist, zeigen verschiedene Fälle, in denen Spender von Samenbanken genetische Vorbelastungen an ihre Spenderkinder weitergegeben haben. Zu nennen ist hier etwa der Fall einer niederländischen Klinik, dessen Spender eine Autosomal-dominante zerebelläre Ataxie (ADCA) an einige seiner Spenderkinder weitergegeben hat.

Auch der Fall eines dänischen Spenders, der unwissentlich Neurofibromatose Typ 1 an mehrere seiner Spenderkinder vererbt hat. Diese Spender dürfen – das versteht sich von selbst – nicht weiter verwendet werden. Darüber hinaus werden alle Frauen bzw. Paare, die ebenfalls diesen Samen verwendet haben, über den möglichen Defekt im Erbgut informiert.

Auch wenn es von den Samenbanken erwünscht ist, dass nicht nur jede Geburt an diese gemeldet wird, sondern auch mögliche Krankheiten des Spenderkindes, so kann keine Spenderfamilie zu diesen Angaben gezwungen werden. Aus diesem Grund ist es nie ganz auszuschließen, dass es auch bei Samenbanken einen geringen Prozentsatz von “defektem” Spendersperma gibt. Zumal einige Krankheiten möglicherweise erst auftauchen, sobald das Kind oder auch der Spender älter ist, und die Erkrankung erst zu spät gemeldet werden kann.

Wenn du ausschließen möchtest, dass ein privater Spender keinerlei sexuell übertragbare Krankheiten im Schlepptau hat, sollte er sich auf die gängigen Geschlechtskrankheiten testen lassen. Auch ist zu empfehlen, einen Blick in die Krankengeschichte der Familie des Spenders zu werfen – sofern möglich -, falls es dir wichtig ist, bestimmte genetische Vorerkrankungen auszuschließen. Hier bist du auf die Mitwirkung und auf die Ehrlichkeit deines Privatspenders angewiesen.

5. Wie wichtig ist mir die Optik des Spenders?

Bei Samenbanken mag es eine detaillierte medizinische Geschichte des Spenders (und seiner Familie) geben, und auch an persönlichen Details wird kaum gespart. Aber was meistens zu kurz kommt ist der optische Echtzeit-Eindruck.

Inzwischen gibt es viele Spenderprofile mit Babybild, teilweise sogar mit Bild als Schulkind. Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings sagen, dass zwischen mir als Baby und mir als Erwachsene einige Welten dazwischenliegen. Selbst wenn markante Merkmale erhalten geblieben sind.

Deswegen ist wohl die wichtigste Frage: Wie wichtig ist dir das (aktuelle) Aussehen des Spenders? Bei einigen Samenbanken gibt es eine Mitarbeitereinschätzung zum Spender. Er wird optisch beschrieben und manchmal sogar mit einem Prominenten verglichen, damit die künftige Mama sich ein bisschen verlieben kann in das Äußere. Inwieweit diese subjektive Wahrnehmung mit der eigenen übereinstimmen würde, falls man den Spender zu Gesicht bekäme, bleibt der eigenen Fantasie überlassen.

Bei einem privaten Spender, den du persönlich triffst, sieht das schon ganz anders aus. Hier kommst du um den optischen Eindruck gar nicht drumherum, was die Entscheidung allerdings auch nicht einfacher machen muss. Angenommen du findest den Spender attraktiv und kannst dir ein gemeinsames Kind mit ihm vorstellen. Dann merkst du, dass ihr in anderen Punkten nicht übereinstimmt, die dir wichtig sind, und schon stehst du vor der Frage, was dir wichtiger ist, Optik oder Charakter.

In beiden Fällen gilt: Egal wie dein Spender aussieht, am Ende entscheidet die Natur, welche Gene wie zusammengewürfelt werden und was daraus entsteht. Du kannst nur eine ungefähre Richtung vorgeben.

6. Wie wichtig sind mir Interessen und Talente des Spenders?

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Kann der Mann Feuer spucken und jonglieren? Vielleicht ist das genau das, was du dir von einem Partner wünscht. Aber müssen diese Fähigkeiten auch im Samenspender schlummern?

Bei der reinen Partnerwahl achtest du vermutlich (unbewusst) darauf, dass ihr beide harmoniert: ein ähnlicher Humor, zu dir passende Intelligenz und ein paar Neben-Merkmale wie Interesse am Bauzeichnen oder Stand-up-Paddling.

Bei der Auswahl eines biologischen Vaters über eine Samenbank findest du, zumindest in den erweiterten Spenderprofilen, ein großzügiges Sammelsurium von Informationen zum möglichen Kindsvater. Du kannst dir ein Bild von seinen Interessen, Talenten und Hobbys machen, weißt, welche Länder er bereist hat, was er beruflich macht und wie seine Zukunftsplanung aussieht. Auch erfährst du mehr über seine Ernährungsgewohnheiten, seine Glaubensrichtung und Wertvorstellungen. Wie ehrlich der Spender hierbei gewesen ist, kannst du natürlich nicht überprüfen.

Gleiches gilt im Grunde auch, wenn du dich für einen privaten Spender entscheidest. Auch dieser kann dir ein geschöntes Profil von sich präsentieren, Dinge über sein Leben aussparen oder eben ausschmücken. Letztendlich musst du sowohl den Angaben des Spenders einer Samenbank als auch denen des Privatspenders vertrauen können. Wenn du dabei kein gutes Gefühl hast, dann ist es sicherlich nicht verkehrt, über einen anderen möglichen Kandidaten nachzudenken.

Auch hier gilt für beide Spenderkategorien: Wie wichtig dir diese Angaben sind kannst nur du selbst entscheiden. Vielleicht verbindest du einen hohen Bildungsabschluss des Spenders mit einem ebenso intelligenten Nachwuchs. Vielleicht siehst du in einem künstlerisch begabten Spender ein ebenso gelagertes Kind. Vielleicht spielen für dich Talente, Interessen und Hobbys aber auch nur eine untergeordnete Rolle, weil diese Merkmale keine relevanten Indikatoren für die Zeugung eines Kindes sind. Und, wenn wir mal ehrlich sind, geht es ja nicht darum, ein “Designer”-Kind zu basteln, sondern ein neues Familienmitglied zu gründen.

7. Kann ich mit meinem Spender mehrere Kinder zeugen (wenn ich möchte)?

Womöglich soll dein Kind kein Einzelkind bleiben. Da nicht davon auszugehen ist, dass bei jeder Fruchtbarkeitsbehandlung gleich Zwillinge im Anmarsch sind, solltest du überlegen, ob du dir mit deinem Spender noch ein Geschwisterchen vorstellen kannst, damit deine Kinder denselben biologischen Vater haben.

Bei den Samenbanken stehen die verfügbaren Sameneinheiten in der Regel beim jeweiligen Spender dabei. Wenn sie gerade ausverkauft oder nur noch in geringen Mengen verfügbar sind, hake am besten bei der Samenbank nach, ob der Spender weiterhin aktiv ist. Denn hast du bereits ein Kind des Spenders, aber nicht daran gedacht, dir rechtzeitig weitere Sameneinheiten von ihm zu reservieren, kann es passieren, dass er seine Karriere als Samenspender doch auf Eis legt. Dadurch ist es nicht mehr ohne Weiteres möglich, ihn als Spender für ein weiteres Kind zu nutzen. Auch wenn inzwischen in verschiedenen Foren Sameneinheiten von Samenbankspendern privat weiterverkauft werden, da Frau keinerlei Verwendung mehr für sie hat, ist diese Option mit Vorsicht zu genießen.

Hast du dich für einen privaten Spender entschieden, kannst du diese Fragen mit ihm persönlich klären. Möglicherweise kann er sich auch gut vorstellen, erneut für dich zu spenden, sodass einem weiteren gemeinsamen Kind nichts im Wege steht. Möchte er das lieber nicht mehr – aus welchen Gründen auch immer – bleibt dir bei einem Zweitkinderwunsch vermutlich auch nur die Suche nach einem alternativen Samenspender.

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(Letztes Update 29. September 2023)

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