Als ich gerade 30 bin, trifft mich Amor voll ins Herz.
Mit dem Mann darf es eine Familie sein. Hab ich ihm auch genau so gesagt. Also, ungefähr: “Kinder sind schon niedlich. Oder?“ “Joah, sind ganz nett.“
Juhuuuu, wie toll. Er wollte GENAU das gleiche wie ich. Eine Familie. Aber erstmal noch die traute Zweisamkeit genießen. So ein Kind braucht schließlich Aufmerksamkeit. Und dann: Paarleben adieu.
Also faltete ich das Thema Kinderwunsch sorgfältig zusammen und verstaute es in meiner mentalen Schublade. Wartete und hoffte darauf, dass mein Freund es selbst irgendwann wieder hervorkramte.
So lange habe ich mich in meiner Beziehung vor dem sicheren Kinderkriegen bewahrt.
Mit den folgenden Methoden schaffst du es auch, dass sich dein Kinderwunsch (in deiner momentanen Beziehung) NICHT erfüllt. Danach zeige ich dir, welche 7 Schritte helfen können – damit sich dein Kinderwunsch erfüllt.
1. Verdränge deinen Kinderwunsch solange wie möglich
Du bist noch jung. Zumindest junggeblieben.
Kamen dir deine eigenen Eltern mit Anfang 30 noch uralt vor, hast du dir im selben Alter deine Jugendlichkeit und Mädchenhaftigkeit bewahrt, und das sieht man dir auch an.
Männer stehen auf dich, fühlen sich von deinem jungen Ich angezogen, weil du so unkompliziert wirkst, voller Leben und Sexyness bist.
Vielleicht steckst du sogar in einer ganz gut laufenden Beziehung. Es könnte also ziemlich einfach sein, mit deinem Partner eine Familie zu gründen.
Die Krux an der Geschichte: Immer mehr Männer, die auf Jugendlichkeit abfahren, machen schnell die Biege, sobald du das Thema Familiengründung ansprichst. Diese Bindung wäre ihnen dann doch zu fest und verbindlich. Hat auch schon Christina Mundlos thematisiert.
Also sagst du lieber erstmal gar nichts. Zu schön ist die Zeit mit deinem Partner, zu groß die Sorge, dass er noch abspringt vom Beziehungskarussell und dich alleine zurücklässt.
Und gut möglich, dass du dir deinen Kinderwunsch nur einredest. Weil du auf Facebook letztens ein Babybauchbild von deiner Kindergartenfreundin gesehen hast. Weil jetzt die “normale“ Zeit wäre für ein Baby. Macht ja gerade jeder, diese Familiengründung.
Aber so sein wie jeder andere? Ne, das willst du nicht.
Damit du den Status Quo noch möglichst lange ausdehnen kannst, sag dir in regelmäßigen Abständen, dass dein Kinderwunsch reine Einbildung ist. Je öfter du es wiederholst, desto wahrer wird’s.
Falls dich doch mal die Gefühle übermannen, sobald du ein Baby oder schwangere Frauen siehst, lenke dich sinnvoll ab. Lerne beispielsweise alle 158 Strophen der griechischen Nationalhymne auswendig oder dechiffriere den Da Vinci Code.
Und Männer? Die setzen sich oft erst mit ihrem Kinderwunsch auseinander, wenn die Partnerin an ihrer Seite den Beziehungstest mit Auszeichnung bestanden hat. Vorher bleibt die Familienplanung abstrakt oder löst sich direkt in Wohlgefallen auf.
2. Erzähle niemandem von deinem Wunsch, Mama zu werden. Ganz besonders nicht deinem Partner
Ist es dir irgendwann nicht mehr möglich, deinen Kinderwunsch zu ignorieren – was du aber möglichst lange versuchen solltest –, wird es Zeit für den nächsten Schritt: Besprich deinen Kinderwunsch niemals mit guten Freunden. Die haben ihre eigenen Probleme. Und vor allem, nerve deinen Partner nicht mit deinem Kinderwunsch.
Es ist doch alles gut zwischen euch.
Warum solltest du das kaputtmachen wollen?
Nur, weil du Mama werden willst?
Zum Erwachsensein gehört eben auch mal ein bisschen Frustration dazu. Du bekommst nicht immer das, was du willst.
Und außerdem HAST du doch fast alles: einen guten Job, eine schöne Beziehung, eine liebe Familie und ein paar gute Freunde.
Nur ein Kind nicht.
Dir fehlt also nur eine einzige Sache von deinem Wunschzettel. Überleg mal, wie unersättlich das aussieht, wenn du deinen Partner jetzt mit deinem Kinderwunsch stresst.
Beiße dir lieber beim Thema Mama, Papa, Kind und Labrador auf die Lippen. Die Zeit ist erst reif dafür, wenn dein Freund das Thema Familienplanung von alleine anspricht.
3. Zweifle deinen Kinderwunsch an
Woher weißt du eigentlich, dass du nach der Erfüllung deines Kinderwunsches nicht wieder irgendwann eine Leere spürst? Das Gefühl, dass es das immer noch nicht war? Du noch mehr brauchst, um ein erfülltes Leben gelebt zu haben?
Zweifle, was das Zeug hält. Das ist eine wasserdichte Methode, mutige Pläne in die Flucht zu schlagen. Macht evolutionär auch total Sinn, denn wenn du nichts Neues wagst, kannst du auch keine Fehler machen. Und bleibst dadurch in deiner muckeligen Höhle.
Frisch gelähmt vor Unschlüssigkeit, musst du nur lange genug auf der Stelle stehen. Ganz schön bequem so ein Leben mit angezogener Handbremse. Und wie praktisch, denn die Zeit erledigt den Rest.
Und siehe da, mit Mitte 40 ist der Kinderwunschexpress an dir vorbeigerauscht, während du ihm hinterherwinkst. Du musstest nichts weiter tun als einfach zu zweifeln.
4. Ordne deinen Kinderwunsch IMMER den Wünschen deines Partners unter
Jetzt isses doch passiert.
Du hast ihm – vermutlich in einem unbedachten Moment – gesagt, dass du Kinder möchtest. Oder zumindest ein Kind. Er soll sich ja nicht gleich vor Schreck in die nächste Weinbar türmen.
Und es geschieht etwas ganz Wunderbares. Ihr unternehmt plötzlich viel mehr miteinander, geht öfter aus, ins Kino, fahrt in den Urlaub. Selbst gemeinsam kuscheln wird wieder Mode.
Und dann kommt er, der gruselige Satz:“Siehst du, zu zweit isses doch auch ganz schön“.
Recht hat er. Und schau mal, wie lieb er dich immer anschaut. Das wäre bestimmt nicht mehr so, wenn ihr Eltern seid.
Willst du das wirklich eintauschen?
Dein Freund hat außerdem auch noch Pläne. Möchte segeln lernen, einen Backpackingtrip nach Indien machen und endlich das Fernstudium in Medizin angehen. Nebenbei arbeitet er ja auch in Vollzeit. Und hat sowieso kaum noch Zeit für seine Kumpels.
Mit einem gemeinsamen Kind kann er das komplett vergessen.
Umso wichtiger, dass du weißt, wann es besser ist zu schweigen und abzuwarten, bis du an der Reihe bist. Sei nicht so egoistisch, ein Kind zu wollen, wenn dein Freund sein Leben noch gar nicht richtig gelebt hat.
5. Mache dir um deine biologische Uhr keinerlei Gedanken. Auch nicht mit Mitte 30
Gefühlt bist du noch in deinen Zwanzigern. Selbst wenn dein Körper schon ab und zu eine andere Sprache spricht.
Okay, deine Frauenärztin hat schon mehrfach angemerkt, dass sich die Eizellen einer Frau ab Mitte 30 irgendwann auflösen. Aber die will doch nur zeigen, dass sie ab und zu noch im Pschyrembel blättert.
Glaube bloß nicht an den Humbug einer biologischen Uhr. Wenn du willst, kannst du noch mit 50 Kinder kriegen. Mehrere auf einen Schlag. Wofür gibt’s schließlich die künstliche Befruchtung?!
Was bei vielen Frauen da also so laut tickt, ist die innere Panik, den Moment fürs Kinderkriegen zu verpassen, wenn der Richtige nicht auftaucht – oder er einfach kein Kind will. Das erzeugt wiederum Stress und Angst. Klar, mit solch einer inneren Unter Druck-Einstellung ist es nicht allzu einfach bei künftigen Dates so rüberzukommen, als würde man total zufrieden und ausgeglichen sein. Potentielle Partner sind dadurch schnell wieder über alle Berge.
Das kannst du aus meinen Fehlern lernen
Vielleicht zögerst du noch, ob du ein Kind haben möchtest. Oder du bist dir aus anderen Gründen unsicher.
Eine Studie des Delta-Instituts für Sozialforschung aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Schluss, dass sich ein “Panorama weiblicher Verunsicherung“ abzeichnet, wenn Frauen an die Kinderplanung denken. Neben dem Risiko, sich finanziell (vom Partner) abhängig zu machen und die eigene Verwirklichung auf Eis legen zu müssen, haben alle Frauen in der Studie eine Sorge gemeinsam: das liebe Geld.
Bei mir war es so, dass ich mich stark nach meinem Partner gerichtet habe.
Was will er?
Was macht ihn happy?
Das führte dazu, dass ich meinen Kinderwunsch jahrelang ins Abseits gestellt habe. Und ging irgendwann so weit, dass ich ganz bewusst bei Babys weggeschaut hab’, als ich in Begleitung meines Freundes war. Oder versucht habe, in jedem kleinen Kind etwas zu sehen, was total nervt.
Ich habe mir selbst eingeredet, dass es der richtige Weg für mich ist. Keine Mama zu werden. Eine Beziehung zu zweit genügt doch.
Ich wurde scheußlich unzufrieden. Meckerte an meinem Kerl herum, der ja nichts anderes machte, als seine eigene Meinung zu haben. Beäugte schwangere Frauen skeptisch und konstruierte in meinem Kopf eine Version, in der sie ziemlich unglücklich werden würden als Mama.
Ich versuchte in anderen Bald-Eltern eine Macke zu entdecken, die mich froh darüber machte, dass ich den Weg nicht gehen “musste”.
Ich bekam Nackenschmerzen. Vom Verbissensein. Mein Kiefer tat weh. Weil ich nachts mit den Zähnen knirschte. Und überhaupt war ich ziemlich motzig anderen gegenüber. Weil ich innerlich eigentlich nur daran dachte, dass ich offenbar einen anderen Weg gehen MUSSTE.
Ich musste mich entscheiden zwischen der Liebe oder einem Kind. Die Variante, mich auf einen neuen Mann einzulassen, war für mich keine Option. Dafür brauche ich zu lange, um jemanden in mein Herz zu lassen. Das war für mich Grundvoraussetzung für eine Beziehung.
Irgendwann konnte ich mich nicht mehr im Spiegel anschauen, ohne am liebsten ein blickdichtes Handtuch über mein Gesicht zu werfen. Meine Mundwinkel hingen bis zum Äquator und zwischen meinen Stirnfalten konnte ich mittlerweile Tic-Tac-Toe spielen.
Es dauerte noch einige Zeit, bis ich den Mut aufbrachte, das Gespräch mit meinem Freund zu suchen und auch das Risiko einzugehen, dass wir danach getrennte Wege gehen.
Eine Studie der Bosch-Stiftung resümiert: Ist eine Beziehung noch nicht alltagserprobt oder nicht emotional genug, möchten 73 Prozent der Männer keinen Nachwuchs mit ihrer Partnerin. Bei Frauen sind es 61 Prozent, die sich unter den Umständen gegen ein Kind entscheiden würden.
Über pro oder kontra Familienplanung entscheidet also oft die subjektiv empfundene Qualität der Partnerschaft.
Bei dir muss es nicht gleich ein Alleingang mit einer Insemination werden. Eventuell schaffst du den Absprung auch noch früh genug, um mit einem anderen Partner eine Familie zu gründen.
Die folgenden 7 Schritte haben mir dabei geholfen, dass mein Kinderwunsch noch in Erfüllung gegangen ist. Wenn auch ohne Partner.
1. Nimm dir eine Auszeit
Bist du innerlich aufgewühlt, hinterfragst dich ständig, ob du ohne Kind auch glücklich sein kannst?
Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass du im Konflikt mit dir steckst. Egal ob du Single bist oder in einer Beziehung mit einem Partner festsitzt, der keinesfalls Kinder möchte: Du solltest für dich klären, was du wirklich willst.
Dein Partner hat tausend gute Gründe, warum er keine Kinder will.
Kinder sind teuer
Sie zerstören Beziehungen
Und sind Schlafdiebe
Mit einem Kind ist’s erstmal nichts mit persönlicher Selbstverwirklichung
Er fühlt sich zu jung für ein Kind
Er fühlt sich zu alt
Aber wenn du daran denkst, wie ein Leben ohne Kinder für dich ist, rupft das an deinen Nerven. Nachvollziehbar, denn im Grunde wolltest du schon immer eine Familie. Erst mit deinem aktuellen Partner kommt dir der Gedanke, dass du auch alleine mit ihm glücklich sein könntest. Aber für wie lange?
Mir hat es geholfen, dass ich mir eine Auszeit genommen habe, abgedüst bin nach Frankreich. Eine mehrwöchige Tour ganz alleine für mich. Das war stellenweise ziemlich traurig und einsam, auch wenn ich grundsätzlich gerne alleine bin. Es hat mir aber gezeigt, dass ich meinem Herzenswunsch treu bleiben muss. Und dass ich alles alleine schaffen kann.
Falls du mit deinem Partner zusammenlebst oder ihr euch regelmäßig seht, kann es guttun, diesen Einfluss kurzzeitig zu unterbrechen. Damit du deine Entscheidung ausschließlich von dir abhängig machst. Möglich, dass dir dazu auch schon eine Auszeit am Wochenende genügt.
Frisch gestärkt mit einem überzeugenden Gefühl zum Kinderwunsch fällt es dir danach bestimmt schon leichter, eine erste Tendenz pro oder kontra Kind und Beziehung zu fällen.
2. Hol Vertraute mit an Bord
Nehmen wir mal an, du kannst dir ein Leben ohne Kinder vorstellen. Ganz ohne Reue.
Zeit, Freunde und Familie einzuweihen. Schließlich stehst du total hinter deiner Entscheidung. Bist schon ganz aufgeregt, wenn du daran denkst eine jener bewussten Nie-Mamas zu werden.
Oder doch nicht?
So richtig überzeugend wirkst du nicht, als du deine Wahl kontra Kind tränenreich aussprichst.
Andere mit ins Boot zu ziehen, wenn du deine Wahl getroffen hast, kann wachrütteln oder deine Entscheidung festigen.
3. Stehe zu deinem Kinderwunsch
Raffen wir mal ein wenig die Zeit und schauen, wie es dir geht, wenn du den Kinderlos-Weg mit deinem Partner gehst. In den ersten Monaten und Jahren, in denen ihr noch frisch verknallt seid, genügt dir sein Glück, um selbst glücklich zu sein.
Was aber, wenn du irgendwann das Gefühl hast, ihm deine Wünsche unterzuordnen? Wie lange geht das gut, ohne dass es zu Spannungen zwischen euch kommt? Du ihm irgendwann Vorhaltungen machst, dass du seinetwegen auf ein Kind verzichtet hast?
Wenn du dich dafür entscheidest, niemals Mama zu werden, sollte das eine Herzensentscheidung sein. Genau wie der umgekehrte Fall.
Vielleicht hilft es dir, eine Liste für die Frage zu machen:
Warum möchte ich kein Kind?
Ist dein Partner der einzige Grund?
Empfindest du Traurigkeit, Angst und Verwirrung, wenn du an deine Zukunft ohne eigenen Nachwuchs denkst?
Dann ist es Zeit, zu deinem Kinderwunsch zu stehen.
Mache nicht den Fehler wie ich und schweige oder mache nur Andeutungen deinem Partner gegenüber, wenn es um deinen Kinderwunsch geht. Unkonkrete Sätze wie “Awwwwww, ein Baby“ oder “Wie du wohl als Papa wärst?!“ sind für Männer in den seltensten Fällen ein Zeichen dafür, dass du dir ernsthaft eine Familie wünscht.
Für Paartherapeuten ein bekanntes Bild, dass Frauen mit Schein-Diplomatie vorgehen. Verstecke deinen Wunsch also nicht, als wäre er eine Hanfplantage. Nimm dich und deine Bedürfnisse ernst und wichtig. Besonders ab Mitte 30 sollte deinem Partner klar sein, dass es dir ernst ist.
4. Spinne herum
Okay, du kannst nicht erwarten, dass sich die Meinung deines Freundes irgendwann ändert. Er war ziemlich unmissverständlich, als er dir von seiner Kinderlosigkeit vorgeschwärmt hat.
Bevor du ihm zuliebe auf eine Familie verzichtest, spinne mal ein bisschen herum.
Wie wäre es, wenn du einen anderen Partner hättest?
Einen, der sehr gerne Vater werden möchte?
Bereitet dir der Gedanke Unbehagen?
Oder bist du erleichtert und hoffst heimlich, dass du genau einen solchen Mann triffst?
In diesem Fall ist es ziemlich eindeutig, dass ein Kind zu deinem Leben dazugehört.
5. Gehe keinen Kompromiss ein
Ein eigenes Kind zu wollen ist nichts Verbotenes und sollte dir keinesfalls peinlich sein.
Natürlich wäre es toll, wenn ihr einen gemeinsamen Weg finden könntet, wie jeder von euch seine Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft ausleben kann.
Aber zwischen einem Kinderwunsch und keinem Kinderwunsch gibt es keinerlei Abstufungen. Leider.
Jeder Kompromiss, den du deinem Partner zuliebe eingehst, gammelt still vor sich hin. Denn du kannst nicht ein bisschen Kind haben. Lasse dich also nicht auf eine Verhandlung ein, etwa einen Papageien anzuschaffen.
6. Setze dir selbst ein Ultimatum
Solange du biologisch noch die Möglichkeit hast, auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen, ist es noch nicht zu spät für deine Entscheidung.
Irgendwann wird’s eng. Du musst diese Entscheidung also innerhalb einer Frist treffen, für die du keine Fernbedienung hast. Einerseits ziemlich gemein, dass es bei Männern anders ist.
Andererseits wird sich die Natur etwas dabei gedacht haben. Dass du dein Kind noch als vitale, gesunde Frau auf so sichere Weise wie möglich bekommen kannst.
Frauen und Männern, die ihre Wahl bereits voller Überzeugung getroffen haben, kann dieser biologische Zeitrahmen wurscht sein. Sie werden nicht plötzlich nach 10 Jahren aufwachen und denken “Meine Entscheidung von damals war der größte Fehler meines Lebens.“
Und es wäre doch unglaublich traurig, wenn du deine Entscheidung irgendwann bereust. Wenn du sie nicht mehr korrigieren kannst.
7. Stelle ihm ein Ultimatum
Dein Partner will den Weg nicht mit dir gehen? Oder zögert die Entscheidung immer wieder hinaus?
Setze ihm “ein Ultimatum von einem halben oder einem Jahr“, rät Konflikttrainerin Ursula Wawrzinek. Je nachdem wie alt er ist, denn auch Männer kennen das Gefühl der biologischen Uhr.
Psychotherapeutin Andrea Panzer hat ihre Erfahrungen mit männlichen Zeitfenstern gesammelt und fasst zusammen:
- Männer mit 25 Jahren fühlen sich heutzutage oft noch nicht reif für eine Familie. Sagen sie “nein“ zum Kinderwunsch der Partnerin, ist dieses Nein noch zu 90% verhandelbar
- Ist ein Mann 35 und teilt deinen innigen Kinderwunsch nicht mit dir, ist zumindest noch ein Verhandlungsspielraum denkbar, wenn er anklingen lässt, dass er die Familien-Idee nicht komplett absurd findet
- Ab 40 Jahren kann sich ein Mann zwar noch mehrere Monate Zeit lassen mit seiner Antwort, ob er Kinder möchte. Dann aber sollte er sich sicher sein, ob er Kinder mit dir will oder nicht. Bei einem Nein ist es oft sinnlos, weiter zu diskutieren. Bei einem Ja, legt am besten bald los 🙂
Ist dein Partner ein konsequenter Neinsager, so Paartherapeutin Bettina Jellouschek-Otto, solltest du dich schnell entscheiden. Und deinen Partner verlassen, auch wenn’s eine tiefe Wunde hinterlässt.
Aber, was noch viel schmerzhafter ist: Wenn du dich über deinen Kinderwunsch hinwegsetzt. So zeigt eine Untersuchung der Universität Münster, dass Frauen mit nicht realisiertem Kinderwunsch ähnlich Schmerzen empfinden wie Frauen, die ein Kind verlieren.
Also werde selbst aktiv, damit dein gewünschtes Leben mit Kind nicht passiv an dir vorbeizieht.
Falls du dir selbst immer noch unsicher bist, ob ein Kind wirklich in dein Leben passt, kann ich dir den Blogtext “Kind ja oder nein? 15 Tipps für deine Entscheidung ohne Reue“ von Nicole Alps wärmstens empfehlen. Als Systemischer Coach nähert sie sich der Frage mit großer Empathie. Gut möglich, dass auch dir ihre Tipps helfen, eine finale Entscheidung zu treffen.
Realisiere deinen Kinderwunsch
Im Grunde kannst du deine Entscheidung für oder gegen ein Kind (mit oder ohne Partner) auf eine einzige Frage runterbrechen: Siehst du ein glückliches zukünftiges Ich, auch wenn du niemals in deinem Leben Mama wirst?
Wenn deine Antwort darauf “nein“ lautet, scheint es an der Zeit zu sein, die (Beziehungs-)Reißleine zu ziehen. Das muss ja keineswegs bedeuten, dass du nicht doch noch deinen Traummann findest.
Für den Fall, dass du nicht auf den nächsten Mister Right warten willst und schon mit dem Gedanken spielst, als Singlemama durchzustarten, kannst du dir hier nochmal die 9 Fragen durchlesen, die mir geholfen haben, mit einem klaren Ja alleinerziehende Mama zu werden.
Entschließt du dich tatsächlich zu dem Schritt, geht es in die nächste Etappe: Welche Möglichkeiten hast du, schwanger zu werden? Davon handelt einer meiner nächsten Blogbeiträge.
(Letztes Update 6. September 2023)
Als systemische Therapeutin kenne ich das Thema gut aus meiner Praxis. Ermutigung und Anregung für alle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Die Szenarios sind aus dem Leben gegeriffen, unterlegt mit Studien, Expertinnenzitaten und klugen Gedanken. Die 9 Fragen gefallen mir auch gut, sie bieten eine Mischung aus Information(sbeschaffung) und Anregung zur Selbstreflexion. Toller Artikel in zeitgenössischer Sprache und schön gestaltete Website 🙂
Liebe Sabine,
vielen Dank für dein liebes und super ausführliches Feedback. Es war mir wichtig, dass der Artikel nicht nur meine eigene Erfahrung widerspiegelt. Sondern dass viele Frauen in einer solchen Sackgasse stecken könnten.
Spannend, dass du das als Systemische Therapeutin schon “praxisnah“ erlebt hast. Auch wenn es für die Betreffenden sicherlich keine allzu schöne Situation ist 🙁
Aber immerhin gibt es einen oder sogar mehrere Auswege.
Ganz sonnige Grüße
Hanna
Deine Worte haben mir aus dem Herzen gesprochen! Treffender geht es nicht. Jedenfalls für mich nicht … Ich steckte bis vor Kurzem in genau der gleichen Situation. Ich habe alles versucht, mir ein Leben ohne Kind schönzumalen. Nichts hat funktioniert. Nun bin ich zwar wieder Single, aber trotz aller Konsequenzen froh darüber, meinen Partner verlassen zu haben. Endlich habe ich die Kontrolle über mein Leben zurück! Danke für deine Worte, die haben mich nochmals in meiner Entscheidung bestärkt!
Liebe Jasmin,
auch wenn dir die Trennung von deinem Partner sicher nicht leicht fiel, freue ich mich für dich, dass du diese Entscheidung aktiv getroffen hast. Und dadurch aus der “Opferrolle” heraustreten konntest. Gerade wenn noch Gefühle eine Rolle spielen, ist das ja nicht immer einfach, sich zwischen einem (bereits vorhandenen) Mann oder einem (noch nicht geborenem) Kind zu entscheiden. Dass es dir jetzt so gut damit geht ist einfach toll!
Ganz liebe Grüße
Hanna
Hallo Hanna,
schöner Artikel, auch als Mann finde ich die 7 Punkte gut um über seine eigenen Wünsche und Vorstellungen zu reflektieren.
Punkt 6 & 7 sind aber leider nicht so einfach wie Sie klingen. Vorallem, wenn man schon lange in einer Beziehung ist.
Meine Frage zu Punkt 1. Meinst Du auch eine Auszeit von einer Beziehung ohne es mit sagen wir einer Reise zu verbinden? Dann würde man auch den eigenen Alltag alleine erleben.
Bin gespannt wie Dein Blog weitergeht.
Hallo Tobias,
freut mich, dass sich auch ein Mann auf meinen Blog “verirrt”. Aber natürlich betrifft auch Männer das Thema, dass die Partnerin keine Kinder möchte. Für euch ist das alles dann noch schwieriger in so einem Fall einen Weg zu finden…
Ich gebe dir vollkommen recht damit, dass Punkt 6 und 7, sich selbst und dem Partner ein Ultimatum zu stellen, überhaupt nicht einfach sind. Zumal es dir oder dem Gegenüber auch ein wenig wie Erpressung vorkommen mag, getreu dem Motto “Entweder du entscheidest dich, oder ich bin weg/ich muss die Entscheidung treffen”.
Andererseits macht der Partner es ganz ähnlich, indem er/sie keine Stellung bezieht und den anderen dadurch in der Luft hängen lässt. Deswegen hat es auch bei mir ziemlich lange gedauert, bis ich dieses Ultimatum für mich und meinen damaligen Partner formulieren konnte. Ich habe mich immer noch sehr an dieses “Eventuell” geklammert. Eventuell haben wir bald gemeinsam eine Familie.
Schließlich wollte ich die ansonsten sehr schöne Beziehung nicht einfach aufgeben. So viel Zeit und Geduld und Liebe wie ich investiert habe. Dieses “Gegenrechnen” habe ich übrigens öfter in der Phase der Entscheidung gemacht. Ganz automatisch, denn ich brauchte für mich eine Rechtfertigung, weshalb ich an der Wunschvorstellung (Familie mit Traummann) festhalte. Das hat mich allerdings nicht weitergebracht.
Eine Auszeit – und jetzt zu deiner eigentlichen Frage – war der für mich wichtigste Schritt in dem ganzen Loslösungsprozess. Es muss natürlich keine Reise, kein “Abhauen” sein. Klar kannst du auch eine Auszeit von der Beziehung nehmen, ohne dass du dafür wegfahren musst. Mir hat es sehr geholfen, den Kontakt (nicht nur zum Partner, auch zu Freunden und Familie) während meiner Reise einzuschränken bzw. temporär abzubrechen. Das wäre mir vermutlich deutlich schwerer gefallen, wenn ich während dieser Auszeit zu Hause geblieben wäre. Schon alleine, weil es zu unserer Routine gehörte, täglich miteinander zu telefonieren.
Wenn du mit deiner Freundin zusammenlebst stelle ich mir das auch schwierig vor, sich aus dem Weg zu gehen, wenn man nicht irgendwo anders unterkommt. Die Versuchung, sich doch zu melden, weil du dich nach dem anderen sehnst, ist bestimmt nicht zu unterschätzen.
Was natürlich auch hinzukommt: Wenn du jobmäßig eingebunden bist und nicht mal eben spontan eine mehrwöchige Auszeit nehmen kannst – das ist ja meistens der Fall – ist Abstand von dem Partner auch anders umsetzbar. Du könntest dich in der ersten Phase häufiger mit Freunden treffen oder dich mit Arbeit ablenken, wenn du “Gefahr” läufst, dich bei dem anderen zu melden. Oder einfach andere Auszeiten planen, wie mehr deinen Hobbys nachgehen, ein neues Hobby entdecken o.ä. Wenn die erste Ablenkung dann vorbei ist, kommt nach einer Weile sicher der Punkt, an dem man ins Nachdenken kommt, über sich und die Beziehung. Und das könnte ein guter Ausgangspunkt sein, um sich selbst neu auszurichten…
Viele liebe Grüße
Hanna
Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin nach einer langen gescheiterten Beziehung (ich wurde von einem Menschen betrogen, den ich innig vertraut habe) seit 5 Jahre wieder in einer Beziehung, allerdings unglücklich. Es hat ewig gedauert bevor ich meinen Freund überzeugen konnte, die Verhütung abzulegen. Seitdem bestraft er meinen Kinderwunsch mit Sexentzug. Gesundheitlich hat er immer viel durchgemacht, und er schiebt immer die “wir werden Kinder haben wenn ich endlich gesund bin, erstmal müssen wir wieder lernen, eine Beziehung zu führen” usw. Aber ich fürchte, gesund wird er nie sein, er ist kronisch krank. Und ich will endlich die Sache einem Kiwu Zentrum in die Hand geben, weil meine ständige Verführungsversuche, die IMMER scheitern (ich werde abgelehnt) mittlerweile zur Qual geworden sind. Ich bin auch langsam zu alt für eine natürliche Zeugung, erst Recht mit einem Mann, der mit mir so gut wie keinen Sex hat.
Er zieht aber nicht mit, weil er keine Lust auf Ärzte hat. Ich kann’s ja auch verstehen, aber hier geht es nicht nur um ihm!!!! Warum ist er so egoistisch und kann sich kaum für mich opfern? Ich verlange kaum was von ihm, nur dass er seinem Sperma abgibt. Aber selbst da ist ihm zu viel und wenn ich mit ihm darüber reden stellt er mich wie ein herzloses Monster da.
Ich bin am Boden zerstört und er versteht das nicht, er sieht nur deine Bedürfnisse und evt. die seiner Familie, statt eine Familie mit mir gründen zu wollen.
Er ist mir wichtig aber ich weiss nicht ob unsere Liebe auch noch diese Probe überlebt.
Ich denke darüber nach, mich zu treffen und meinen Kinderwunsch weg alleine zu gehen.
Leider habe ich deinen Beitrag erst jetzt gelesen. Diesen Prozess habe ich seit einem Jahr schon hinter mir. Habe es nun endlich meinem Freund gesagt. Er hat wie erwartet reagiert, nur dann jetzt seine Meinung geändert, damit er mich nicht verliert. Die Vorrausetzung ist allerdings, dass wir noch 2 Jahre warten. Meine biologische Uhr tickt. Ich habe große Angst, dass er es nur für mich macht, da er es selbst aus Überzeugung niemals wollte. Ich habe Angst, dass er kein guter Vater wird, dass er mir das irgendwann vorwirft. Was soll ich nur tun?
Das kommt mir ziemlich bekannt vor. Bei uns war es damals auch so, dass mein Partner eine Deadline weit in der Zukunft gewählt hat, um das Thema Kinderwunsch nochmal zu besprechen. Ich glaube, dass er sich eigentlich erhofft hat, dass sich mein Wunsch nach einem Kind in Wohlgefallen auflöst und ich mich – ihm zuliebe – doch dagegen entscheide….
Nur mal angenommen, dein Partner meint es tatsächlich so, wie er sagt: In zwei Jahren versucht ihr, ein Kind zu bekommen, was dann auch irgendwann klappt. Du merkst, dass dein sehnlicher Wunsch tatsächlich in Erfüllung geht, und er sieht, dass er dir einen großen Gefallen damit getan hat.
Was aber hält deinen Partner JETZT davon ab, mit dir eine Familie zu gründen? Was hätte sich in zwei Jahren für ihn verändert, dass er genau diesen Zeitraum nennt? Könnte es vielleicht auch die Hoffnung sein, dass du dich doch dagegen entscheidest? Oder bald biologisch keine Kinder mehr bekommen kannst? (Ab 35 Jahren sinkt die weibliche Fruchtbarkeit und ab 40 steigt die Wahrscheinlichkeit für die Unfruchtbarkeit der Frau drastisch an, siehe auch https://www.kinderzeit.org/de/fruchtbarkeit-alter/) Oder braucht er so lange, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, Vater zu werden?…
Genauso wenig, wie du vorhersehen kannst, ob dein Freund künftig ein guter Vater wird – mein Expartner z.B. ist ein totaler Kindermagnet und kommt gut mit ihnen zurecht, wäre aus verschiedenen Gründen aber nicht automatisch auch ein guter Vater -, kannst du vorhersehen, ob es dein Freund wirklich ernst meint mit einer so in der Zukunft liegenden Deadline. Ich denke, dass es helfen kann, dir selbst einige Fragen zu stellen, damit du ein Gefühl dazu entwickelst, was sich für dich gut und richtig anfühlt, z.B. Was geschieht mit dir, wenn du und dein Partner euch noch innerhalb dieser Zeit trennt? Wie ginge es dir damit, wenn dein Partner nach zwei Jahren diese Deadline von zwei Jahren nochmal verlängert? Ist es für dich okay, dass du deinem Partner diese Macht gibst, über eine Sache, die euch beide betrifft, alleine zu bestimmen?…
Ich wünsche dir, dass du deinem Gefühl folgst und das machst, was dir guttut. Alles Liebe. Hanna
Ich finde es super wenn Frauen zu ihrem Kinderwunsch stehen. Das ist etwas für das man sich garantiert nicht schämen sollte und wo man genau überlegen muss ob man darauf verzichten will. Ich musste ganz lange warten aufgrund meines Partners und dann war mein Körper aber nicht mehr bereit. So habe ich mich dann für eine alternative Schwangerschaft entschieden und ich wünscht, ich hätte nicht so lange gewartet.
Hallo!
Ich bin gerade in einer misslichen Lage.
Vor über einem Jahr bin ich zu meinem Freund(40) gezogen, der bereits eine Tochter (6) aus der vorigen Beziehung hat.
Er hat ein gutes Verhältnis zu ihr und liebt sie sehr.
Wir verstehen blendend und die Kleine mag mich auch seeeehr.
Ich habe vor kurzem meinen Kinderwunsch preisgegeben und er ist wahnsinnig ausgeflippt.
Wie ich mir das vorstelle da er ja jetzt schon kaum Kraft hat für ‘sein’ Kind.
Ich muss dazu sagen, er ist arbeitslos und bemüht sich auch nicht wirklich um einen neuen Job.
Ich liebe ihn so sehr,… aber will auch nicht auf meinen Wunsch vom Kind verzichten.
Soll ich ihm noch Zeit geben?
Er meint auch, dass er mir nichts versprechen kann…
Ich bin 36 und kann nicht mehr warten.
Bin ratlos und wahnsinnig traurig.
Liebe Martina,
im Grunde hast du dir die Antwort schon selbst gegeben: Du kannst nicht länger warten.
Dein Partner scheint sich seiner Sache ebenfalls sicher zu sein: Er möchte keine weiteren Kinder. Ob sich das irgendwann ändert, wenn er einen Job hat oder plötzlich deinen starken Kinderwunsch teilt, kann man leider nicht vorhersehen.
Vielleicht hilft es dir, mal einen Termin in einer Kinderwunschklinik zu machen, um herauszufinden, ob bei dir biologisch und “funktional“ alles in Ordnung ist. Und welche Einschätzung der Arzt bzw. die Ärztin zu deiner Fruchtbarkeit geben würde. So kannst du dir noch etwas Zeit verschaffen, die du benötigst, um auf deinen Freund zu warten (wenn alles tip-top bei dir ist) oder über eine Alternative nachdenken (neuer Partner, Co-Parenting, Samenspender).
Zumindest wird deine Planung für dich und deinen Freund dann schon viel konkreter, sodass er vielleicht merkt, dass er doch gerne ein Kind mit dir hätte. Du hast dich mit deinem Kinderwunsch sicher schon länger beschäftigt, während diese Information für deinen Partner extrem überraschend kam. Er konnte sich damit noch gar nicht so intensiv auseinandersetzen wie du. Deswegen kann es helfen, wenn du etwas ganz Konkretes tust, z.B. ins Kinderwunschzentrum oder zu einem Gynäkologen gehen.
Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest, der dich glücklich macht!
Sei lieb gegrüßt
Hanna
Ich bin verzweifelt weil mein Mann (47) mir (44) vor zweieihalb Jahren eröffnet hat dass er noch ein drittes Kind will. Seitdem hatte ich drei Fehlgeburten. Eine davon durch künstliche Befruchtung. Er will seit einem Jahr dass ich in eine Eizelle Spende einwilligen was ich verweigere. Nun möchte er eine Eizelle Spende und eine Leihmutterschaft. Ich ziehe es vor mich nur um unsere bisherigen Kinder zu kümmern. Er möchte einen Ausgleich für unser drittes Kind das leider nur eine Totgeburt war vor 11 Jahren. Unsere beiden Kinder sind 10 und 13. Wir leiden unter den Wutanfällen meines Mannes wegen seines unerfüllten Wunsches nach einem dritten Kind. Vor Verzweiflung denke ich an eine Trennung damit er sich seinen Wunsch erfüllen kann. Er sagt ich schulde ihm weitere Kinder aber ich meine ich bin nicht verpflichtet in eine Leihmutterschaft einzuwilligen. Hilfe
Liebe Sabine, wow! Das ist ja wirklich eine extrem belastende Situation. Erstmal das wichtigste: Du schuldest ganz sicher niemandem etwas! Wie kommt dein Partner auf so eine absurde These?! Habt ihr einen Vertrag vor eurer Beziehung geschlossen, in dem festgelegt wird, wie viele Kinder du austragen musst? Hat er dich nur unter der Bedingung geheiratet, dass du ihm Summe XY an Nachkommen schenkst? Und falls ja – was ich stark bezweifle – sind unvorhergesehene Umstände, wie eine mögliche Fehlgeburt auch in diesem Vertrag geregelt? Sicher nicht.
Warum also sagt er, dass du ihm etwas schuldest?!
Eine Fehlgeburt ist ganz, ganz tragisch für beide Partner. Deinem Partner scheint nicht ganz klar zu sein, dass du auch unter dem Verlust eures gemeinsamen Kindes leidest. Ich frage mich, wie er davon ausgehen kann, dass man ein verlorenes Kind durch ein anderes ersetzen kann? Zumal euer Kind im Falle einer Eizellspende und einer Leihmutterschaft genetisch ja gar nicht euer gemeinsames Kind wäre.
Hast du ihm mal vorgeschlagen, dass er seine Trauer zunächst verarbeiten muss – auch mithilfe psychologischer Unterstützung? Gerade wenn er unter Wutanfällen leidet, scheint ja etwas in ihm zu brodeln, was eventuell gar nichts mit seinem Kinderwunsch zu tun hat. Vielleicht steckt etwas anderes hinter seinem Wunsch nach einem weiteren Kind zu bekommen, etwa, dass er sich alleine fühlt, den Eindruck hat, er hat in seinem Leben einen unabgeschlossenen Punkt, den er bewältigen will…
Ich würde dir gerne eine einfache Checkliste für eine solche Situation geben. Nur leider gibt es so etwas nicht. Deswegen hoffe ich, dass dein Partner nochmal in aller Ruhe darüber nachdenkt, wie sein Vorschlag auf dich wirkt. Und dass du dich nicht zu etwas hinreißen lässt, das dir so große Bauchschmerzen bereitet.
Alles Liebe für dich
Hanna
Da muss ich zumindest bei meinem Fall wieder sprechen. Meine Freundin ist bei uns der Part der noch keine Kinder will. Na gut, so jung ist sie halt nicht mehr aber trotzdem will ich so schnell wie möglich eins.
Hey Jim, so herum geht es natürlich auch. Der Mann möchte ein Kind, die Frau nicht. Diese Konstellation stelle ich mir auch recht kompliziert vor. Ich hoffe, du kannst dir deinen Kinderwunsch eines Tages noch erfüllen. Viele Grüße Hanna
Hallo Hanna
Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Ich bin gerade 27 geworden. Mein Freund wird dieses Jahr 30. Anfang Jahr hat er mir plötzlich mitten im Gespräch gesagt, dass er nicht wisse, ob er mal Kinder möchte. Dass war für mich ein Schlag ins Gesicht, da ich immer davon ausging, wir wollen dies beide. Habe mich dann bei meiner Schwester ausgeheult (Sie hat bereits 2 Kinder). Ich habe mit ihm dann am gleichen Abend geredet und gesagt, dass ich Kinder möchte und ich mir kein Leben ohne Kinder vorstellen kann. Er war total verwirrt und wusste einfach gar nicht mehr was er wolle. Er meinte im Moment könne er sich ein Leben ohne Kinder vorstellen, aber er wisse nicht wie es in 10 Jahren aussehe. Danach habe ich ihm gesagt dass ich nicht 10 Jahre warten möchte. Ich könne mir gut in 2-3 Jahren vorstellen ein Baby mit ihm zu bekommen. Wir leben seit 3 Jahren zusammen (3.5 Jahre Beziehung) und unsere Beziehung läuft sehr harmonisch. Wir reisen sehr gerne zusammen aber unternehmen auch gerne etwas mit Freunden. Finanziell geht es uns ziemlich gut (beide voll arbeitstätig). Letztes Jahr musste er seine Firma verkaufen und er ist momentan beruflich nicht da wo er sein möchte.
Während des Gespräches habe ich ihm gesagt, dass ich es gut fände wenn er sich mit diesem Thema auseinandersetzen würde und wir das Gespräch Ende Jahr wieder aufnehmen. Ich habe seit dem Gespräch gemerkt, dass er sich mit dem Thema auseinandersetzt und sich auch öfter mit Freunden, die bereits Kinder haben, trifft.
Ich habe nun Angst, dass er Ende Jahr dann doch nicht weiss, ob er will oder wann er will. Ich versuche zurzeit herauszufinden, ob es dann das beste wäre, das ganze sofort zu beenden oder trotzdem noch etwas Geduld zu haben. Hast du Tipps?
Hallo liebe Serena,
das ist eine echt ziemlich doofe Situation.
Gerade weil dein Kinderwunsch jetzt schon so stark ist, dass du definitiv Kinder möchtest, dein Freund aber noch unentschlossen ist.
Tipps zu geben ist etwas schwierig, obwohl ich ja selbst in einer ähnlichen Situation war. Geholfen hat es mir damals, meine eigenen Wünsche völlig losgelöst von meinem Beziehungsstatus zu betrachten.
Also mir die Frage zu beantworten: Habe ich auch noch einen Kinderwunsch, wenn mein aktueller Partner nicht an meiner Seite ist? Oder ist das aneinander gekoppelt?
Was dann auch geholfen hat, war die Frage: Würde ich seinetwegen auf Kinder verzichten? Falls ja, wie geht es mir damit in 5, in 10 und in 20 Jahren, wenn ich biologisch keine Kinder mehr bekommen kann?
Und zum Schluss war für mich die Frage entscheidend: Wenn er sich grundsätzlich / theoretisch / irgendwie Kinder vorstellen kann: Was hält ihn davon ab, sie genau JETZT zu bekommen? Anders gefragt: was müsste sich für ihn ändern, damit er seine Meinung darüber ebenfalls ändert?
Letzteres hat mir dann gezeigt, dass es eine grundsätzliche Einstellung ist und dass weder die Zeit noch eine andere Frau oder andere Umstände ihn dazu bringen würden, Kinder (mit mir) zu haben. Das war dann der Punkt, an dem ich mir gesagt habe: Jetzt muss ich für mich aktiv werden….
Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber manchmal ist es schon gut, sich unbequeme Fragen zu stellen, weil man vor der Antwort Angst hat. Das kann ein guter Kompass für dich sein.
Ich wünsche dir, dass du deinem Herzen folgst und eine Entscheidung triffst, die aus Liebe zu DIR und DEINEN Bedürfnissen getroffen wird.
Sei umarmt
Hanna
Hallo,
ich habe den Inhalt überflogen und möchte zu Punkt 7 etwas anmerken:
Ich kannte die Mutter meiner Kinder (die bereits ein Kind zu diesem Zeitpunkt hatte und nicht mehr beim Vater des Kindes, sondern bei einem neuen Partner lebte. Den Vater hatte sie mit dem Kind verlassen,als der im Urlaub war)keine drei Monate, (ich war nicht mit ihr zusammen, denn sie war ja mit dem Neuen zusammen) und hatte wie mit den zwei Frauen, mit denen ich zuvor ca. 20 Jahre zusammen gelebt habe, eine ganz klare Absprache: kein Kind!!! Denn ich wollte auch keine Partnerschaft mit ihr. Das ist einfach so. Nach drei Monaten war sie also schwanger und verließ den Neuen, wegen welchem sie den Vater ihres ersten Kindes verlassen hatte. Als unser Kind drei Monate alt war, war ich in einem großen Schmerz und frug sie, wie das geschehen konnte, denn wir hatten doch eine wirklich klare Absprache und ihr Wort darauf. Ihre spontanen Antwort: ich wollte von Anfang an ein Kind… . Später frug ich den Vater ihres ersten Kindes. Auch er wollte kein Kind von ihr. Nun sind wir fast 20 Jahre zusammen. Ich liebe mein Kind über alles, doch seine Mutter habe ich nie geliebt, im Gegenteil. Bis heute bin ich wegen dieser ‘falschen Partnerschaft’ in einem Schmerz, den ich nie überwinden konnte. Was kann ich nur tun, habe ich mich in all den Jahren gefragt, damit wir eine gute Familie sind. Die Tatsache, dass in den 60er Jahren jede 2.te Ehe aufgrund einer Schwangerschaft geschlossen wurde hat es für mich nicht unbedingt einfacher gemacht. ‘Meine Frau’ hat nie gearbeitet, sie ist zu Hause und beschäftigt sich den ganzen Tag mit psychologischen Fragen. Wahrscheinlich deswegen, weil es in ihrem Leben – lange vor mir – zwei Schwangerschaftsabbrüche gab. Vielleicht weiß jemand einen ‘systemischen’ Ansatz zum Zugang eines Friedens des Herzens… . Danke.
Hallo Hanna,
Ich habe deine Artikel dank Google und mit dem Suchbegriff „mein Partner möchte höchstwahrscheinlich keine Kinder“ gefunden.
Ich bin 33 und war verheiratet. Hätte ich „nur“ ein Kind haben wollen, hätte ich mit meinem Ex-Mann leicht ein zeugen können. Doch ich war sehr unglücklich und habe mich dazu entschieden ihn zu verlassen und ein glückliches Leben zu leben.
Ich war als Single glücklich und habe Ende Januar 2020 meinen Freund kennengelernt.
Er ist 36 und wird dieses Jahr 37. Leider werde ich bereits 34… 🙁
Er wusste von Anfang an, dass ich Kinder möchte. Nach der ersten Woche hat er mir dann gesagt, dass der Trennungsgrund für seine letzte Beziehung war, dass er sich nicht sicher war und ist, ob er Kinder möchte.
Ihr denkt vermutlich, ich hätte ihn gleich verlassen sollen.
Ich habe ihm gesagt, dass ich Kinder möchte aber nicht nur das. Ich möchte Kinder mit einem richtigen Partner, der auch mein“Bester“ Freund ist. Sexualität kann sich mit den Jahren leicht verändern und dass häufig zum Schlechteren. Ich möchte, einen Partner an meiner Seite haben mit dem ich über alles reden kann und der mit mir auch durch dick und dünn gehen kann. Ehen und Beziehungen können kaputtgehen und dann möchte ich jemanden an meiner Seite haben mit dem ich auch danach befreundet sein kann und der auch happy ist Zeit mit seinem Kind zu verbringen.
Ich nehme keine Pille und bisher haben wir immer mit Kondome verhütet. Jeden Tag messe ich meine Temperatur, um zu sehen in welcher Phase ich im Zyklus bin.
Letzte Woche Donnerstag hat er mich dann gefragt, ob es für mich auch ohne Kondome in Ordnung wäre.
Ja, für mich ist es in Ordnung. Ich bin gerade in einer Phase, wo die Chancen auf einer Schwangerschaft sehr gering sind, ich aber auch sehr gerne das Risiko eingehe schwanger zu werden. Mein Gefühl mir sagt, dass mich freuen würde, ein Kind mit ihm zu zeugen und mein Kinderwunsch stärker ist, als die Angst eine Alleinerziehende Mama zu sein.
(…)
Wir haben uns sehr häufig geliebt und am Sonntag kamen wir irgendwie wieder auf das Thema Kinder.
Er hat mir dann nochmal gesagt, dass er Angst hat und nicht weiß, ob es für ihm gut ist eigene Kinder zu haben.
In seinen Augen, hat er als Kind kaum Liebe gekriegt und auch waren seine Eltern untereinander sehr kühl. Er hat noch zwei Geschwister und beide haben auch das Gefühl mit sehr lieblosen Eltern aufgewachsen zu sein.
Ich komme aus einer Familie mit wahnsinnig viel Liebe.
Mein Freund hat Angst, wie seine Eltern zu werden. Ich habe ihm gesagt, dass er so viel Liebe und Zärtlichkeit ausstrahlt und ich mir deshalb keine Sorgen mache. Dann hat er mit noch alle Einschränkungen aufgezählt.
Ich habe geheult und er hat mich im Arm genommen und versucht zu beruhigen. Die ganze Situation war auch sichtlich emotional für ihn, er hat gezittert.
Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß, wo es mit uns hingeht, dass ich ein glücklicher Single war aber noch glücklicher mit ihm bin und dass ich ihn erstmal besser kennenlernen möchte.
Wir sind fast jedes Wochenende zusammen außer an zwei, ich war beruflich unterwegs. Wir unternehmen viel in der Natur, waren in Venedig und hatten auch andere Wochenendes Trips geplant, welche mit Covid-19 alle storniert wurden.
Er möchte mir seine Heimat zeigen und möchte auch gerne meine Familie kennenlernen.
Ich habe bereits Freunde von ihm kennengelernt und seinen Bruder mit Kinder über Videocall.
Er kümmert sich wahnsinnig toll um meine süße Katze und hat sie auch genommen, als ich für zwei Wochen beruflich unterwegs war.
Er kann nicht gut über seine Gefühle reden, zeigt mir jedoch mit Gesten seine Zuneigung (Blumen, mit meiner Katze, geht für mich einkaufen, nimmt auch wenn wir unterwegs sind immer meine Hand und küsst und umarmt mich usw…)
Ich bin glücklich mit ihm. Selbst einfach nur gemeinsam zu faulenzen macht Spaß mit ihm oder gemeinsam zu kochen, in der Wohnung zu tanzen, stundenlang zu reden oder aufzuräumen.
Dadurch, dass er nicht gut über seine Gefühle reden kann, ist es natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn wir uns nicht sehen.
Wir schreiben täglich aber er schreibt nie, dass er mich lieb hat oder selten das er mich vermisst, auch geht er nach seiner letzten Nachricht fast immer im Flugmodus und warten nicht mal auf eine Antwort, obwohl ich häufig schnell reagiere, weil er sehr früh rausmuss.
Auch wenn ich ihn ins Gesicht sage, dass ich ihn lieb habe oder dass ich Schmetterlinge im Bauch habe, strahlt er mich an und küsst mich… aber er sagt nichts.
Ich gewöhne mich langsam daran, weil mir Gesten und Taten der Liebe und Zuneigung wichtiger sind als Worte aber wie gesagt… sich daran zu gewöhnen braucht Zeit.
Ich mache mir Sorgen …
Wie könnte ich ihn unterstützen, seine Angst vor eigene Kinder zu überwinden?
Ich habe Angst, dass er sich entscheidet keine Kinder haben zu wollen…
Was ist, wenn ich schwanger werde, schließlich nehme wir keine Verhütung? Ich werde nicht abtreiben!
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich doch darüber freuen würde?
Wir sind noch nicht lange zusammen und ich möchte mehr Zeit mit ihm verbringen.
Wie viel Zeit sollte Frau, einen im November, 37 jährigen werden Mann geben?
Wären noch 6 Monate genug?
Danke
Ich wünsche dir Hanna und auch allen anderen Lesern ein glückliches Leben mit oder ohne Kinder!
Tina
La vie est belle
Liebe Tina,
danke für deine Nachricht.
Was mir als allererstes auffällt: Du scheinst in deiner Beziehung sehr unsicher zu sein. Es verunsichert dich, dass dein Partner seine Gefühle nicht verbalisieren kann – auch wenn du dich versuchst, damit abzufinden (was du übrigens nicht musst!) -, dass er Bedenken hat, ein Kind zu bekommen, dass er nach deiner Nachricht den Flugmodus einschaltet…
Es ist ja auch klar, dass man sich erst aufeinander einstellen muss, wenn man noch nicht so lange ein Paar ist. Aber ich denke schon, dass du für dich mehr Selbstwertgefühl entwickeln darfst und kannst. Denn dann kannst du ihm auch mal sagen, dass er sich doch bitte auch mal bemühen darf, seine Gefühle in Worte zu packen, weil dir diese Verbindung zwischen euch wichtig ist. Weil du eben gerne mal hörst, dass er dich lieb hat oder dich liebt.
Es muss nicht immer die Frau die Kompromisse zugunsten des Mannes, der “nicht so leicht über Gefühle sprechen kann” eingehen. Er darf gerne dazulernen im Leben. Nur musst du ihm das natürlich auch sagen.
So, und jetzt versuche ich mal, deine Fragen, so weit es geht, zu beantworten.
“Wie könnte ich ihn unterstützen, seine Angst vor eigenen Kinder zu überwinden?”
Ich bin mir nicht sicher, ob du tatsächlich diejenige sein kannst, die ihm die Angst vor eigenen Kindern nimmt. Wie du schreibst, hatte er selbst eher eine kühle Beziehung zu seinen Eltern, und da ist sicherlich noch einiges an Aufarbeitung gefragt – vielleicht sogar mithilfe einer therapeutischen Begleitung.
Ich kann für meine damalige Situation sagen, dass ich sogar ganz viele Argumente für meinen Partner hatte, warum Kinder toll sind und warum es super wäre, eine eigene Familie zu haben. Nur kam davon nichts bei ihm an, weil er eine völlig andere Wahrnehmung hatte und sich dadurch noch mehr Druck ausgesetzt gesehen hat.
Er war immer ein Kindermagnet, weil er der lustige, unterhaltsame Onkeltyp sein durfte, und er mochte Kinder, solange er die Verantwortung nicht tragen musste.
Aber sobald es darum ging, selbst auf etwas zu verzichten, stand er selbst bei sich immer an erster Stelle. Bis ich verstanden habe, dass das auch völlig okay so ist und ich ihn nicht überreden oder überzeugen kann, ein gemeinsames Kind zu haben, vergingen einige Monate, wenn nicht Jahre.
Was ich damit sagen will: Selbst wenn ihr ein gemeinsames Kind bekommen solltet, könntest du damit leben, wenn er es “nur” dir zuliebe macht und eigentlich ein anderes Leben für sich geplant hat?
Natürlich kann es gut sein, dass er sich gerne noch Zeit lassen möchte – schließlich seid ihr ja erst ein par Monate ein Paar – und dass er mit der Zeit merkt, dass sein Kinderwunsch größer wird. Aber jemanden von etwas überzeugen zu wollen, geht oft auch nach hinten los.
“Ich habe Angst, dass er sich entscheidet keine Kinder haben zu wollen…”
Deine Angst kann ich sehr verstehen. Besonders, da du dein glückliches Singleleben ihm zuliebe aufgegeben hast, um noch etwas glücklicher mit ihm zu werden.
Die Frage ist aber die folgende: Wenn du die Möglichkeit hättest, Partner behalten, in der Gewissheit, dass du mit ihm im Status Quo glücklich bist oder Mutter zu werden, mit der Möglichkeit, dass sich die Beziehung auflöst, was ist der größere Preis für dich? Ist der größere Preis für dich, dass du nicht mit genau dem Partner zusammen sein kannst? Oder ist der größere Preis für dich, dass du kein Kind (mit ihm) bekommen wirst?
“Was ist, wenn ich schwanger werde, schließlich nehme wir keine Verhütung? Ich werde nicht abtreiben!”
Dein Freund scheint es ja in Kauf zu nehmen, dass du schwanger werden könntest. Denn du schreibst, dass er gefragt hat, ob ihr auch ohne Kondome miteinander schlafen könnt. Jeder Mann und jede Frau, die gemeinsam Sex haben, sollten sich über mögliche Konsequenzen klar sein. Und wenn du schon weißt, dass du dein Kind nicht abtreiben lassen würdest, dann ist die Sache im Grunde klar. Wirst du schwanger, behältst du dein Kind – und entweder geht er den Weg mit dir – er ist ja auch daran beteiligt – oder eben nicht.
Letzteres wird sicherlich nicht gerade einfach, wenn du eigentlich nur ein Kind in einer gut funktionierenden Beziehung haben möchtest. Aber es wirkt so auf mich, als ob ihr das beide durchaus in Kauf nehmt.
“Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich doch darüber freuen würde?”
Das wäre zu schön, wenn man hier eine Statistik hätte 🙂 Fakt ist eher, dass viele Beziehungen innerhalb der ersten Jahre mit Kind zerbrechen. Hier gibt es durchaus Statistiken drüber, und da sind es auch oft Beziehungen, in denen beide ein Kind wollten.
“Wir sind noch nicht lange zusammen und ich möchte mehr Zeit mit ihm verbringen. Wie viel Zeit sollte Frau, einen im November, 37 jährigen werden Mann geben? Wären noch 6 Monate genug?”
Auch hier würde ich sagen, dass die Frage eher ist: Kannst DU damit leben, wenn du das Thema Kinderwunsch und gemeinsame Kinder die nächsten 6 Monate nicht mehr ansprichst?
Wenn das für dich in Ordnung ist, dann ist das wunderbar. Hier könntest du z.B. deinem Partner sagen, dass du ihm diesen Zeitraum gerne gibst und ihr zur Deadline XY nochmal über das Thema redet. Da seht ihr beide vermutlich auch schon, in welche Richtung sich eure Beziehung bewegt hat.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und hoffe sehr, dass du eine für dich gute Lösung findest, wie du mit deinen Kinderwunsch und deine Beziehung in Einklang bringen kannst.
Viele Grüße
Hanna